Bücher kauft man im Laden, E-Books im Online-Shop – um diese Trennung von digital und analog aufzuheben, treten die Ideen in der Arena Digital in Halle 3.1, Stand K15, an. Die Ausstellungswände sind Bauzäune, die Bühne aus Spanholzplatten: Es handelt sich um Umbrüche und vor allem um einen Prozess. Die ausgestellten Entwürfe sind zwar Sieger eines Wettbewerbs, aber auch Work in Progress.
Im August berichteten wir über den Crowdsourcing-Wettbewerb „Arena Digital“, ins Leben gerufen vom Forum Zukunft des Börsenvereins, umgesetzt auf der Plattform jovoto. Gesucht wurden Entwürfe, wie digitale Inhalte Kunden auf Messen und im Laden vorgestellt werden und greifbar gemacht werden können.
Mit 132 Einsendungen aus 34 Ländern wurde die Aufgabe sehr gut angenommen. Dabei sind die Einreichungen während der Bewerbungszeit sichtbar, werden diskutiert und optimiert und stellen sich erst dann dem Juryurteil und dem Community-Voting. Die Entscheidung, wo der Wettbewerb stattfinden soll, fiel bewusst auf eine Plattform, auf der Architekten und Designer aus aller Welt, aber eben nicht primär Mitglieder der Buchbranche versammelt sind. Dadurch sollte die Frage „nach außen“ getragen werden. „Bookshelf 2.0“ von Olivia Tomaschek, der Gewinner des mit 3000 Euro dotierten Jury-Preises, ist dennoch recht nahe am klassischen Einkaufserlebnis geblieben: Die Produktdesignerin aus Hagen entwarf ein großes Touchscreen-Display, das in Buchhandlungen, aber auch auf Messen oder an anderen Orten angebracht werden kann, um darauf E-Books zu durchstöbern und direkt zu kaufen. Über einen Button ist es möglich, auch das persönliche Gespräch zu suchen.
Das alte Einkaufserlebnis beibehalten, mit neuen Elementen kombinieren und alle digital verfügbaren Bücher auf einem benutzerfreundlichen Display anbieten, sei ihre Idee geworden, so die Siegerin in einer Videobotschaft. Die Jury, bestehend aus Matthias Wagner K (Direktor des Museums für Angewandte Kunst Frankfurt), Werner Aisslinger (Designer, Studio aisslinger), Peter Haag (Verleger von Kein & Aber), Tobias Schmid (Leiter E-Commerce Osiandersche Buchhandlung) und Andrea Walburg (Geschäftsführerin imb: Troschke Messearchitektur & Messemanagement) würdigte den Pragmatismus des Konzepts. In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde allerdings auch angezweifelt, ob es für kleinere Buchhandlungen finanziell umsetzbar ist.
Auch die anderen Ideen lohnen einen Blick – die Ausstellung ist während der gesamten Messe geöffnet.
Marcella Melien