Welches Areal könnte passender sein für dieses Thema, das auf die Zukunft ausgerichtet ist, als die Ebene 4.2.? Zumindest das Setting auf der Hot-Spot-Education-Bühne ist quasi der 4.0-Zeit schon voraus. Deutschland dagegen, hinkt der digitalen Transformation noch ziemlich hinterher. Das kritisieren die Ökonomen Prof. Dr. Tobias Kollmann und Dr. Holger Schmidt in ihrem neuen Buch „Deutschland 4.0. Wie die digitale Transformation gelingt“. Sie konfrontieren die Leser mit den Hard Facts aus der Wirtschaft und schlagen die nötigen Action-Points vor, die in Deutschland anstehen. Erschienen ist das Hardcover-Buch in einem schwarz-rot-goldigen Gewand bei Springer und jetzt schon Bestseller Nr. 1 bei Amazon. „Wenn es ein Buch gäbe, das ich gern geschrieben hätte, dann wäre es dieses“, lobt Sascha Lobo in seiner Anmoderation. Ganz schön viel los hier, ich muss stehen.

 

Raus aus der Kreidezeit

Die beiden Ökonomen räumen gesellschaftlichen Bereichen einen großen Platz in ihrer Betrachtung ein. „Machen wir uns nichts vor. Es gibt nicht die nächste betroffene Branche. ALLE Bereiche werden von der Digitalisierung betroffen sein“, sagt Dr. Schmidt. In der breiten Gesellschaft ist die digitale Transformation schon längst angekommen. Der Wegzug von Jugendlichen aus ländlichen Regionen und der dortigen Wifi-Geschwindigkeit stehen heute schon in einem direkten Zusammenhang. Natürlich müssen das Sauerland und Brandenburg als Beispiel herhalten. Ich kann nicht anders, als an Bodo Wartke zu denken: „In Brandenburg, in Brandenburg ist schon wieder jemand an den Baum gegurkt. Berlin, Halleluja…“, la la la.

Es ist an der Zeit dafür zu sorgen, dass die digitale Bildung nicht mehr auf dem Schulhof stattfindet und man in den Klassenzimmern zurück in die Kreidezeit versetzt wird. Deswegen lautet der Appell an politische Entscheider, Bildungsträger, gesellschaftliche Organe und an die Industrie gleichermaßen: Zögert nicht länger aus Angst vor der Veränderung. Sie ist sicher. Lasst euch besser auf die Chancen ein, die sich durch die digitale Transformation ergeben und stellt euch auf die neuen Jobs, die neuen Qualifikationen, die neuen Prozesse ein. Das ist die Zukunft.

 

Was verändert sich konkret?

Dass sich die Arbeitsumstände durch industrielle Revolutionen immer wieder verändern, kennt man aus der Geschichte. Neu ist, dass bei der Transformation 4.0 zum ersten Mal auch Bürojobs betroffen sein werden. „Computer werden die Routinejobs übernehmen“, erklärt Dr. Kollmann. Das sind die Arbeitsprozesse, die Tag für Tag gleich ablaufen. Den Protest der Taxifahrer gegen uber, das Aussterben von Videotheken – Beispiele für die Transformation 4.0 in der Gesellschaft. Kreativität wird im 4.0-Deutschland nicht wegrationalisiert werden, meinen die Experten: „Kreativität schlagt Digitalisierung.“ Sie sehen in den Kreativen die eigentlichen Macher der digitalen Transformation. „Mit kreativem Denken neue Strategien entwickeln, weiter zu denken, sich auf die veränderten Wege der Umsetzung und die neuen Medienträger einzulassen“, das beschreibt Dr. Kollmann als die Stärke der Kreativen. Sascha Lobo braucht sich also über seinen Moderatorenjob keine Sorge machen: „Sie stellen ja kreative Fragen.“ Na dann, Glück gehabt.

 

Next Steps

Aktivität schlägt Passivität. „Es bringt nichts, sich etwas vorzumachen“, meint Dr. Schmidt. „Der technische Fortschritt wird nie wieder so langsam sein wie heute.“ Transformation 4.0 meint komplettes ein Umdenken, was vor allem durch Aufklärung und Bildung erreicht wird. „Es geht um digitales Know-how in den Köpfen. Wir müssen uns darauf einstellen, was kommen wird.“

 

Annalena Pabst