Volles Haus am Donnerstagabend nach Ladenschluss in der Forough Buchhandlung in Köln. Der Grund für die zahlreichen jungen Verlagsmenschen aus der Städtegruppe Köln-Bonn, die sich am 26.10. dort versammelt haben? Der Themenabend „Wie viel kostet ein Buch – BWL für Geisteswissenschaftler“, gehalten von Helge Kuhnert (Herstellungsleiter beim Emons Verlag).

Zugegeben, BWL klingt nicht unbedingt nach dem bevorzugten Thema eines eingefleischten Buchliebhabers. Doch wie essentiell eine gute Kalkulation ist, brachte uns Helge mit wenigen Worten eindrücklich nahe.  Als ehemaliger Student der Geisteswissenschaften hat er sich seine kaufmännischen Kenntnisse durch viel Eigeninitiative und einen Abschluss als Medienfachwirt Print selbst erarbeitet. Er kennt daher neben der „BWL-Denke“ auch die Sichtweise, die das Buch eher als Ideal und weniger als Produkt betrachtet.

Damit der Aufprall auf die manchmal harte Realität so schonend wie möglich abgefangen wird, war Helge mit Präsentation, Hand-Out und tollen Übungen bewaffnet. Alle Teilnehmer waren aufgefordert, ihr gerade erlangtes Wissen auf die Probe zu stellen – natürlich mit Unterstützung des Referenten.

Nach dem Themenabend ist uns daher nicht nur klar, worauf ein Lektor achten muss, wenn sein Lieblingstitel im Verlag Erfolg haben soll und welche Kosten als Gemeinkosten gelten.  Sondern vor allem auch, wie wichtig das Thema Verlagskalkulation für den Branchennachwuchs ist.

Der Themenabend bot eine schöne Basis für Einsteiger in die Buchbranche, die sich mit den eigentlichen Verkäuflichkeiten eines Buches noch nicht oder nicht groß beschäftigt haben. Für tiefereinsteigende Fragen blieb im Rahmen des Themenabends leider nur wenig Zeit, weshalb schnell die Idee geboren war, den Themenabend zu wiederholen bzw. zu einem Workshop-Tag auszubauen. Das Interesse am Thema „betriebswirtschaftliches Denken“ scheint jedenfalls groß zu sein.

Was wir also an dem Abend gelernt haben? Jedes Buch steht und fällt mit der Kalkulation. Der Verlag ist ein Wirtschaftsunternehmen, das trotz der Schönheit der Literatur auch vor allem eines muss: Kaufmännisch denken. Und natürlich: Umsatz – Kosten = Gewinn.

Text und Bilder: Svenja Schulze