Unter dem Motto „Write & Read!“ haben die Jungen Verlagsmenschen unter der Organisation von Isabella Kortz und Mareike Rinke einen Schreibwettbewerb zum Thema Freundschaft ausgelobt.

Aus einer Vielzahl an Einsendungen hat die zwölfköpfige Jury – darunter Lektoren, Schreibcoachs, Blogger, aber auch Buchprofis aus Vertrieb und Marketing –  zehn Einsendungen für die Shortlist zusammengestellt. Das Publikum votierte für Fabian Baders Roman mit dem Arbeitstitel Der Tod ist schön.

Die Preisträger

Als der Autor am Messedonnerstag liest wird klar, weshalb sein Text überzeugt. Die Sätze schwingen, ein eigener Rhythmus schwappt vom Podium in die Zuschauerreihen. Unterfüttert ist der Text mit lakonischen Dialoge und einem Erzähler, der seinen Freitod mit Blickrichtung zum Fenster begehen will, die Welt seines Scheiterns und nie gesponnener Pläne noch im Abgang vor Augen.

Der Jurypreis geht an Julika Faber und ihren Text Chevyblues. Eine Coming of Age Geschichte, die eine Abiturientin in den Fokus nimmt: Ihr zukünftiges Leben als Anwältin ist vom Vater bis ins Letzte geplant, ihr eigener Spiel- und Entscheidungsraum nicht mitgedacht. In einem Impuls – gespeist von Ich-Werdung – wirft sie ihren Vater vor versammelter bildungsbürgerlicher Verwandtschaft in den Pool. Kurz darauf muss sie fort, weil eben weg muss, was stört: Gedanken, Gefühle, Aufwühlendes. Eine Tante in der Provinz, im Nirgendwo, ist ihre Anlaufstelle.

Was Julikas Text auszeichnet ist der, an die Oberfläche der zu stillschweigender Empfindungslosigkeit verdonnerten Gesellschaft, drängende Subtext. Fein untermalt ist er mit Zwischentönen, Ambivalenzen und der brasilianischen Haushälterin der Familie, die das S ins Scheiße so weich ausspricht, dass es falsch klingt, zart und lieblich.

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Im Anschluss an die Lesung werden die Preise vergeben:

Die Bücher der Preisträger werden bei Open Publishing veröffentlicht, Julika Faber erhält einen Seminargutschein im Wert von 399 EUR vom Mediacampus Frankfurt und Fabian Bader darf sich Stipendiat der Autorenschule Schreibhain nennen.

Tanja Steinlechner