© Sandra van Lente

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Immer wieder stolpert man auf der Buchmesse – insbesondere in Halle 5 – über das buzz word SEO, Search Engine Optimisation. Suchmaschinenoptimierung also. Aber was wird denn hier für wen optimiert? Warum das Ganze? Und was sind diese Metadaten? Ingrid Süßmann von neobooks, der Selfpublishing-Plattform der Verlagsgruppe Droemer Knaur, versprach uns Antworten auf diese Fragen und einen Einblick in die Funktionsweise von Suchmaschinen sowie deren Rolle beim Suchen und Finden von E-Books.

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Ingrid Süßmann © Sandra van Lente

 

Das erklärte Ziel des Vortrags war die Vermittlung von grundlegendem Handwerkszeug, das dabei helfen soll, das eigene E-Book besser in den unendlichen Weiten des Internets auffindbar zu machen (Stichworte visibility und discoverability).

Die Zielgruppe des Vortrags – wie auch von neobooks allgemein – sind Autorinnen und Autoren, die ihre Werke selbst verlegen. Neobooks fungiert dabei vor allem als Distributionsdienstleister und erhält in der Regel fertig lektorierte Texte inklusive Cover, Kurzbeschreibung und Schlagwörter. Verbesserungspotential gibt es aber auch dort immer und so starten wir mit der Frage, was Metadaten überhaupt sind und was sie mit SEO zu tun haben.

Was sind Metadaten und wozu sind sie gut?

Bei den Metadaten handelt es sich in unserem Fall um Informationen über ein Buch, die helfen, es beispielsweise in einem Online-Shop oder einer allgemeineren Suchmaschine zu finden. Die sogenannten Basisdaten sind: Cover, Autor, Kurzbeschreibung, Angabe zur Sprache des Werks sowie Schlagworte. Einer Studie des VLB (des Verbands lieferbarer Bücher) bzw. des MVB (Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH) zufolge verkauft sich ein Produkt um 34% besser wenn alle fünf der o.g. Daten vorhanden sind – im Vergleich zu Produkten mit unvollständigen Basisdaten. Zu den Ergebnissen der Studie geht es hier.

Es gibt aber auch noch weitere Metadaten wie beispielsweise die ISBN-Nummer, Angaben zu Umfang und Format der Werks sowie Leseproben und Buchtrailer.

Wie können Metadaten aussehen?  © Sandra van Lente

Wie können Metadaten aussehen?
© Sandra van Lente

SEO und Metadaten

Das Ziel von SEO ist die Verbesserung des eigenen Rankings bei Suchmaschinen. Dazu stellte Frau Süßmann zwei Bereiche vor, nämlich die On-Page-Optimierung (durch Inhalte und technische Kniffe wie z.B. die Linkstruktur) und die Off-Page-Optimierung (durch die Generierung von Backlinks durch Rezensionen, Blogs, Interviews und dergleichen). Durch vollständige und für das jeweilige Buch adäquate Metadaten kann man SEO betreiben, denn über die Metadaten finden und bewerten (ranken) die Suchmaschinen ihre Ergebnisse.

Frisch ans Werk

Nachdem die Begriffe und Einzelheiten geklärt waren, gab Frau Süßmann dem Publikum noch einige konkrete Tipps mit auf den Weg. Zum Teil kann man diese Ratschläge auch auf der Website von neobooks nachlesen.

Darunter waren Hinweise wie die Vermeidung von weißen Covern, da viele Webshops und Suchmaschinen selbst weiße Hintergründe haben und die weißen Buchcover dadurch „ausbluten“. Oder der Aufruf, möglichst viele sinnvolle Absätze in die Beschreibungstexte einzubauen, da ein Text mit viel Weißraum am Bildschirm besser zu lesen ist. Zum Thema Verschlagwortung erwähnte Frau Süßmann den google keyword planner, der einen Einblick geben kann, nach welchen Schlagworten wie häufig gesucht wird (und der angeblich auch Alternativen vorschlägt).

Besonders charmant fand ich folgenden Rat: „Metaphern und Ironie sollten Sie vermeiden. Hier kommt wieder zum Tragen, was ich am Anfang sagte: eine Suchmaschine ist eine Maschine.“

Frau Süßmann warnte vor irreführenden Titeln, machte aber auch Mut zu ungewöhnlicheren Kreationen, wie beispielsweise „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Dieser Titel sei zwar von der längeren Sorte, aber er kommuniziere in aller Kürze, worum es in der Geschichte geht und sei besonders genug, um im Gedächtnis zu bleiben. Den kenne mittlerweile jeder, auch wenn er das Buch gar nicht gelesen habe. Jonassons nachfolgender Titel „Die Analphabetin, die rechnen konnte“ ist ähnlich aufgebaut, hat einen Wiedererkennungseffekt und profitiert so von der Popularität des „Hundertjährigen“. Da huschte ein kämpferisches Lächeln über das Gesicht einer ebenfalls anwesenden neobooks-Autorin (oder habe ich mir das nur eingebildet?) – leider konnte ich sie nicht mehr nach dem Titel ihres Buches fragen.

sandra van lente - messestand

Neobooks Messestand © Sandra van Lente

 

Abschließend fasste Frau Süßmann ihre Einführung in die Welt von Metadaten und SEO so zusammen: „Keywords sorgen dafür, dass das Buch gefunden wird. Ein guter und lesbarer Beschreibungstext sorgt dafür, dass das Buch gekauft wird.“ Zumindest können schlecht gemachte oder fehlende Angaben das Gegenteil bewirken. Genügend Konkurrenz gibt es auch dem E-Book-Markt allemal.

 

 

Sandra van Lente