Umrahmt von exotischen Fotografien indischer Bücherstände fand sich ein ebenso buntes Publikum gestern Abend im Musil-Haus ein. Anlass war eine Lesung der Autorin Marlen Schachinger, die Passagen aus ihrem Roman „Denn ihre Werke folgen ihnen nach“ vortrug. In ihrem Text thematisiert sie nach eigenen Angaben den Literaturbetrieb, literarisches Schreiben, aber auch Krisen und Erfolge von Literaten.
Nach der Lesung erläuterte die Autorin im Gespräch mit der Lektorin Angelika Klammer ihren Schreibprozess. Beginnend mit der Idee und der steigenden Faszination für ein Thema folgt die Arbeit am Werk erst nach gründlicher Recherche. Das Manuskript gibt sie erst dann aus der Hand, wenn die Arbeit am Text abgeschlossen ist. Dies führt sie auf ihren „inneren Kritiker“ zurück, der glaubt, dass der Gegenstand des Romans nie in seiner vollen Breite erfasst werden kann. Den Prozess des Schreibens und des Erarbeitens eines Themas verbindet sie stets mit einem „Gefühl des Herantastens.“ Sie möchte abwarten, wie sich „das Kind entwickelt.“
Ist das vielleicht ihre Methode, um sich dem „rauen Wind“ im Literaturbetrieb entgegen zu stellen? Der Konkurrenzdruck und der oftmals schnell abklingende Hype um junge Autoren habe sie am Anfang ihres Schaffens abgeschreckt. Dabei ist der Lektor für sie nicht nur professioneller Leser des Textes, sondern auch eine Person des Vertrauens, die ihr helfend zur Seite steht. „Man muss sie schätzen.“ So schloss die Autorin den Abend mit einem verschmitzten Lächeln.
Katharina Kirchner und Marina Scheider