Tex Rubinowitz ist der Bachmannpreisträger 2014. Dass er zum Favoritenkreis gehören würde, war spätestens nach seiner Lesung und den wohl lebhaftesten Reaktionen des Saalpublikums am Samstagvormittag klar. Die Gewinnergeschichte „Wir waren niemals hier“ ist ein Psychodrama, in dem ein Ich-Erzähler seine erste Beziehung reflektiert, die geprägt ist durch ein ständiges Sich-Entziehen der Freundin. Seine Versuche, ihr nahe zu kommen scheitern, Kommunikation findet bei ihnen durch eigens erfundene Codes statt. „Einen durch und durch pragmatischen Menschen kann man nicht anfassen, man kann ihn ja eigentlich auch nicht umbringen, du kriegst ihn nicht.“
Die tief traurige Liebesgeschichte ist gespickt mit einem Reichtum an Pointen, die nicht über die Depression des Erzählers hinwegtäuschen können. Witz und Melancholie überlagern sich. Daniela Strigl, die Rubinowitz eingeladen hatte, würdigte den Text in ihrer Laudatio als eine „wilde, schöne und sehr seltene Liebesgeschichte“, einen „zeitgemäßen Minnedienst“.
Katharina Graef