Transnationales Duo: Kathi und Steffi

Sisi, Prater, Stephansdom, Schloss Schönbrunn? Ungefähr in dieser Reihenfolge werden die Wahrzeichen meist aufgezählt, fragt man nach ersten Assoziationen mit der österreichischen Hauptstadt. Ja, Wien ist untrennbar verbunden mit Ikonen wie Fiaker oder Hofburg. Und ja, auch wir zwei Städtegruppenleiterinnen lieben die Jugendstilhäuser, Prachtstraßen wie den Ring oder herrschaftliche Villen.

Doch auch und vor allem abseits der Touristenklischees hat Wien Abseitiges, Spannendes und Einzigartiges zu bieten – und eben deshalb fühlt man sich hier so schnell heimisch. Wir, Kathi und Steffi, sind übrigens ein transnationales Duo: Zwei Wahl-Wienerinnen haben zusammengefunden. Die eine (Steffi) hat es aus dem fränkischen Erlangen, die andere (Kathi) aus Niederösterreich in die Hauptstadt verschlagen. Doch was sind nun unsere Lieblingsorte, was ist an dieser Stadt besonders – und gibt es Unterschiede zwischen der deutschen und österreichischen Wahrnehmung? Dazu haben wir uns gegenseitig befragt – mit folgenden Ergebnissen:

Frage 1: Warum eigentlich Wien?

Kathi: Weil ich zum Studieren hierher kam, und sehr bald gemerkt habe, dass ich bleiben möchte. Und weil ich seit dem ersten WG-Zimmer von (m)einer Altbauwohnung mit Balkon in Prater- oder Augartennähe träume.

Steffi: Der älteste, aber immer noch beste Grund von allen: die Liebe natürlich. Und die Tatsache, dass ich aus irgendeinem Grund schon immer hier leben wollte. Der – zumindest erst einmal scheinbar – gemächliche Grundrhythmus der Stadt war für mich immer anziehender als z.B. die Hektik von Berlin.

Frage 2: Ein großes Missverständnis, wenn es um Wien geht?

Kathi: Nicht alle Wiener sind grantig (man kann das wohl am ehesten mit miesepetrig übersetzen). Dass die Freundlichkeit vieler Leute mit Kundenkontakt aber ausbaufähig ist, lässt sich schwer abstreiten.

Steffi: Ein Missverständnis, das sich meiner Meinung nach hartnäckig hält – aber das gilt für ganz Österreich – ist, dass man automatisch, nur weil man Deutsch spricht, auch “die gleiche” Sprache spricht. Stimmt nicht. Spätestens beim ersten Bäcker-Besuch war meine Inkompetenz offensichtlich: “Des san kane Semmeln, des san Weckerln!”, intonierte die Verkäuferin halb mitleidig, halb entnervt auf meine verzweifelten Bestellversuche. Inzwischen weiß ich: Paradeiser-Salat ist urleiwand!

Frage 3: Ein (positives) Vorurteil, das bestätigt wurde?

Kathi: Was Tourismusmarketingmanager sich vor vielen Jahren als Werbeslogan ausgedacht haben stimmt: Wien ist anders. Hier scheint Einstellungskriterium für Kellner vor allem demonstrativ zur Schau gestellte Unfreundlichkeit zu sein. Es regiert Österreichs erste rot-grüne Landesregierung. Und wie werden Hundebesitzer zur Entfernung der Hinterlassenschaft ihrer Vierbeiner aufgefordert? Mit dem Spruch “Nimm ein Sackerl für dein Gackerl”.

Steffi: Dass die Wiener gerne feiern und ein gutes Glas Wein zu schätzen wissen. Und noch besser: Die “Achterl”-Kultur macht einen glauben, man habe schon viel mehr getrunken – oder viel weniger, als man denkt. Ich bin jedenfalls begeistert; und ein großer Fan von Heurigen-Lokalen!

Frage 4: Wohin in Wien? Gibt es Lieblingsorte in Wien?

a) Zum Entspannen

Lieblingsort Alte Donau

Lieblingsort Alte Donau

Kathi: Liebster Entspannungsort ist das Theresienbad, ein Hallenbad in Meidling. Die gesamte Gebäudefront ist verglast, und so wird man bei Schönwetter von der Sonne beschienen und hat beinahe das Gefühl, im Hotelpool am Mittelmeer zu schwimmen. Die Badegäste werden außerdem auch sprachlich charmant umhegt: Sie sollen bitte jedenfalls die “Vorreinigungsbrausen” benutzen, und in der Mitte des Beckens hängt ein Schild, das warnt: “Nichtschwimmer halt!”.

Steffi: Als Wasserratte ist Wien auch für mich die ideale Stadt. Wenn es besonders ziept, sind Donauinsel oder Donaukanal nicht weit. Highlight im Sommer: Tretbootfahren auf der Alten Donau, Picknick im Schlepptau und einfach genießen. Ich empfehle die Variante mit großer Liegefläche oder gleich mit eingebauter Rutsche! Übrigens: Für Faule gibt es die Variante Elektroboot – so wird man ganz schnell zum Mini-Yacht-Besitzer :-)

b) Zum Essen

Im phil kann man essen und lesen

Im phil kann man essen und lesen

Kathi: Tolles (pakistanisches) Curry gibt’s im Wiener Deewan (Liechtensteinstraße 10), hier gilt außerdem das Motto “Eat what you want, pay as you wish”. Das phil (Gumpendorfer Straße 10-12) wiederum bietet gutes Frühstück, sehr gemütliche Atmosphäre – und ist Lokal und Buchhandlung in einem.

Steffi: Vielleicht nicht für jeden Abend, aber einmal ausprobieren gehört dazu: Eine der zahlreichen Wüstel-Versionen an einer Würstelbude essen! Stände gibt es quasi an jeder Ecke, geöffnet bis spätnachts. Zwei Tipps: Etwas gehobeneres Ambiente und gute Curry-Wurst gibt’s im Xpedit Kiosk (Schleifmühlgasse 7); für eine der besten “Eitrigen” (Käsekreiner = Wurst mit Käse gefüllt) empfiehlt es sich, sich an den eher schmucklosen Südtiroler Platz zu begeben. Hier gibt’s die Wurst mit frisch geriebenem Kren und aufgeschnittenem Gurkerl.

Und was lässt sich zum Berufsfeld Buch sagen? Dass Wien in vielerlei Hinsicht eher ein Dorf ist, merkt man beim Beruflichen sehr schnell: Die Verlagslandschaft ist sehr überschaubar, hier kennt jeder jeden. Umso mehr freuen wir uns, beim JVM-Stammtisch ab und zu auch neue Gesichter zu entdecken.

Die Stammtische finden immer am letzten Mittwoch im Monat und in der Regel in Verlagsräumen statt; mit Veranstaltungen zum Thema E-Books und Social Media hatten wir zuletzt zudem einen Fokus auf Neuen Medien – und im Verbund mit den Initiativen ARGE JungbuchhändlerInnen und der Österreichischen Buchbranchenbande engagieren sich die Jungen Verlagsmenschen Wien verstärkt im Bereich Nachwuchsförderung.

 

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Wir danken Travel House Media für die freundliche Unterstützung.

 

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