Nicht nur Goethes Faust lobte sich sein Leipzig … Drei Personen mit einer Leidenschaft für Leipzig und (Hör-)Bücher haben wir befragt: Hörbuch-Verleger David Fischbach, Autorin und Journalistin Anna Kaleri und Buchwissenschaftsprofessor Dr. Siegfried Lokatis. Wer wissen möchte, welche kulturellen Besonderheiten Leipzig zu bieten hat und welche Lieblingsorte Leipziger „Büchermenschen“ so haben, sollte unbedingt weiter lesen.
Einblick in „Leipzigs Allerlei“
Wir Städtegruppenleiterinnen Christiane Geithner und Carina Intemann leben im Vergleich zu den Befragten noch nicht so lange in Leipzig. Uns hat es fürs weiterführende Studium nach Sachsen gezogen und nach wie vor lernen wir immer wieder neue Orte dieser schönen Stadt kennen.
Leipzig ist weder zu groß, noch zu klein, weder zu hektisch, noch zu ruhig. Es bietet riesige, grüne Parks und gemächliche Flussläufe (außer in Hochwasser-Zeiten), aber gleichzeitig auch jegliche Vorteile eines städtischen Lebens. Alte Häuser und Passagen laden die Stadt mit historischer Tiefe auf, während gläserne Neubauten wie das Paulinum den Himmel widerspiegeln. Leipzig ist gemütlich, warm und herzlich, bunt, aktiv und voller Leben – ob zum Bleiben oder nur zum Durchreisen, ein Besuch lohnt sich immer.
Lieblingsorte Leipziger Büchermenschen
So haben auch wir hier für Euch noch ein paar Lieblingsorte und städtische Highlights fotografisch festgehalten. Die vollständigen Antworten unserer Gesprächspartner könnt Ihr weiter unten lesen. Aber jetzt wünschen wir Euch erst einmal viel Spaß beim Anschauen und (Wieder-)Entdecken.
David Fischbach, Verleger im Hörbuchverlag Buchfunk
Beschreiben Sie Ihre Stadt Leipzig mit 3 Worten.
David Fischbach: Leipzig ist Bach, es ist nass und Leipzig ist klein.
Welches ist Ihr Lieblingsort in Leipzig und warum?
David Fischbach: Da sind so viele Orte, aber ich finde meine Terrasse… – ich habe eine Dachwohnung, da kann ich über Leipzig gucken, von meiner Terrasse, über den Wald… Es ist viel Wald in Leipzig… Und: mein Studio. Da kann ich schön kreativ arbeiten.
Was macht Leipzig in kultureller Hinsicht Ihrer Meinung nach besonders?
David Fischbach: Es ist die Dichte. Für so eine eigentlich kleine Stadt… Ich komme aus den USA und wo ich aufgewachsen bin sind Millionenstädte, eine Stadt mit 500.000 Einwohnern gilt da als recht klein. Dafür ist ganz schön viel los und auf sehr hohem Niveau. Also ob das in der bildenden Kunst ist oder Musik, überall klassische Musik, Verlagswesen nicht so sehr, aber die Kreativität ist da und es ist alles so nah beieinander, man lernt Leute sehr leicht kennen, weil man sich überall trifft. Wenn man jemanden sucht, dann kennt ein Freund vom Freund jemanden, der kann einem vielleicht aushelfen mit irgendeiner Sache, die man braucht.
Anna Kaleri, Autorin und Journalistin, Leiterin der Prosawerkstatt Leipzig
Leipzig in 3 Worten?
Anna Kaleri: Lebendig. Angenehm. Optimistisch.
Welches ist Ihr Lieblingsort in Leipzig und warum?
Anna Kaleri: Also es gibt viele Orte, an denen ich gern bin. Zum Beispiel fahre ich gern mit dem Rad durch die Parks, ich mag besonders den Park am Palmengarten, oder bin auch gern mit dem Paddelboot unterwegs, zum Beispiel auf der Weißen Elster. Aber mein allerliebster Ort ist mein Garten. Das ist ein Stück Natur inmitten der Großstadt, da kann ich vollkommen abtauchen, meinen Gedanken nachhängen und in einem ganz friedvollen Zustand sein […].
Was macht Leipzig in kultureller Hinsicht Ihrer Meinung nach besonders?
Anna Kaleri: Kultur besteht ja nicht in erster Linie aus den Institutionen, sondern aus den Menschen, die sich begegnen, die zusammen aktiv werden und sich ausdrücken. Und in dieser Hinsicht finde ich Leipzig einzigartig, weil es zum einen die Ur-Leipziger gibt, die ein gesundes Selbstbewusstsein besitzen und trotzdem sehr bescheiden sind, und dann die vielen Neu-Leipziger aus allen Ecken des Landes und auch aus vielen anderen Ländern… Sie alle kommen hier zusammen und dadurch entsteht eine große Lebendigkeit. Es gibt neue Impulse und glücklicherweise auch viele Orte, an denen man diese Impulse ausleben kann. Man kann einfach eine Bar oder eine Galerie eröffnen oder Lesungen an verrückten Orten machen… Das ist für mich das Besondere an Leipzig: dass es so viele Nischen gibt.
Prof. Dr. Siegfried Lokatis, Professor der Buchwissenschaft an der Universität Leipzig
Beschreiben Sie Ihre Stadt Leipzig mit 3 Worten.
Prof. Lokatis: Alte Bürgerstadt. Lebhaft. Lebendig. Ich glaube, das ist das Wesentliche. Wenn man durchs Rosental fährt und die alten Türme der Stadt kommen, ist es so ein ähnliches Gefühl als würde man in so eine richtige alte demokratische City oder Stadt kommen. Man fühlt, dass man in so einer Stadt ist mit so einem Kern und das gibt es sonst nicht so schnell mit der Lebendigkeit und… nicht so ein Moloch sondern eine definierbare City…
Welches ist Ihr Lieblingsort in Leipzig und warum?
Prof. Lokatis: Also wenn ich Sonntag hab, gehe ich zum Beispiel gerne zur Sachsenbrücke und trinke da einen Cappuccino mit Haselnuss. Und dann gibt es da so einen umstrittenen Eiswagen, der um seine Existenz kämpft und nirgends ist es lustiger als da, was da an Leben wütet. Da muss man sonst nach New York in den Central Park für fahren.
Das ist ja auch der Lieblingsort vieler Studenten…
Prof. Lokatis: Ja, ich habe auch noch einen seriösen Lieblingsort für Buchwissenschaftler – das ist die Uni-Bibliothek, die alte Albertina, in den Lesesälen, da kann man auch richtig schön sein und freut sich.
Was macht Leipzig in kultureller Hinsicht Ihrer Meinung nach besonders?
Prof. Lokatis: Es wird oft gesagt, dass Leipzig keine Buchstadt ist und wir streiten uns schon immer darüber. Ich bin der Meinung, dass diese Buchstadt als Buchstadt so was von groß und berühmt und einflussreich war bis 1943, bis zum Bombenangriff, dass sie überall ihre Spuren hinterlassen hat. Und das merkt man überall, wo man arbeitet, in dem Netz der Bibliotheken, in der Einrichtung, in der Zentralbücherei für Blinde, der Buchmesse und den Buchmuseen… So ein Ensemble, um darin zu arbeiten und Buchwissenschaft zu betreiben gibt es sonst nirgendwo mehr auf der Welt. Das ist aber auch ganz normal und das sind im Grunde genommen die Zeichen, die diese Stadt dann eben in hunderten von Jahren hinterlassen hat. Und wenn man dann zerstörte alte Viertel, wie das graphische Viertel, begeht… Es gibt keine schönere Arbeit als Buchwissenschaftler in der Buchstadt.
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