Mit drei Kurzprosatexten hat sich die 24-Jährige Berlinerin Yulia Marfutova beim 16. Literaturkurs im Musilhaus beworben und ist von den diesjährigen Tutorinnen Friederike Kretzen, Elfriede Czurda und Ante Rávic Strubel mit einem Stipendium bedacht worden.
Im Rahmen dieses Kurses für den schriftstellerischen Nachwuchs fanden für alle der insgesamt neun Stipendiaten intensive Werkstattgespräche mit den Tutorinnen über die eingereichten Texte und das Schreiben an sich statt. Das Feedback sei sehr respektvoll verlaufen und habe sich am individuellen Schreibstil des jeweiligen Autors orientiert. Die Frage, ob es nicht auch verwirrend sein könne, aus drei verschiedenen Positionen Feedback zu erhalten, verneint sie. Die vielfältigen Rückmeldungen seien sehr hilfreich gewesen, um die Möglichkeiten des eigenen Textes zu erkennen und teilweise habe sich das Feedback durchaus auch überschnitten. Bei der Arbeit am Text interessiert sich die junge Autorin vor allem für das Klangpotenzial von Worten, für Sprache als Material und deren semantische Möglichkeiten. „Ich probiere viel aus, experimentiere und verwerfe wieder. Sozusagen die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Schreiben“, erklärte Marfutova. Im Arbeitsprozess vor dem Computer jongliert sie dabei mit neuen Ideen, entwirft und revidiert sie wieder. Die Texte der jungen Autorin kreisen dabei immer wieder um die Kollision verschiedener Wirklichkeiten und Wahrnehmungen. Ihre Prosa wurde in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht und ist im Internet zu finden. Für die Zukunft ist ihr vor allem eines zu wünschen: haufenweise neues weißes Papier.
Kerstin Mertenskötter