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Wolfgang Tischer, Florian Geuppert, Joerg Pfuhl, Emily Bold und Kirsten Rühs diskutieren über Selfpublishing in Deutschland. © Dominique Conrad

Auch in Deutschland gewinnt Selfpublishing immer mehr an Bedeutung und verlässt sein Nischendasein. Selfpublishing-Autoren veröffentlichen längst nicht mehr nur Autobiografien oder vor Fehler strotzende Trivialromane. Selfpublishing wird zunehmend professioneller.

Auf der Bühne der Selfpublishing Area trafen sich zur Diskussion unter Moderation von Wolfgang Tischer von Literaturcafe.de der BoD-Geschäftsführer Dr. Florian Geuppert, Professor Joerg Pfuhl von der Stiftung Lesen, Selfpublishing-Autorin Emily Bold und Kirsten Rühs, Inhaberin der gleichnamigen Buchhandlung in Bad Nauheim. Es ging um die Frage, was die größten Herausforderungen sind und wie sich das Selfpublishing entwickeln wird. Eine BoD-Studie unter 2100 Autoren ergab 2013, dass die meisten Autoren schon länger Selfpublishing nutzen, im Durchschnitt sechs Bücher veröffentlicht haben und viele durchaus bei traditionellen Verlagen veröffentlicht haben. Nicht mehr nur Hobby-Autoren nutzen Selfpublishing, sondern die Autoren werden zunehmend professioneller.

Die Selfpublishing-Diskussionsrunde stieß auf reges Interesse. © Dominique Conrad

Die Selfpublishing-Diskussionsrunde stieß auf reges Interesse. © Dominique Conrad

Nachwievor haben es Bücher von Selfpublishing-Autoren aber schwer im stationären Buchhandel. Wichtig ist, dass die Autoren aktiv den Kontakt zu den Buchhandlungen suchen. Wenn dann auch noch das Buch überzeugt, fehlerfrei ist und mit einer guten Gestaltung überzeugen kann, haben auch selbst veröffentlichte Bücher eine Chance ihren Weg ins Regal der Buchhändler zu finden. Gerade auch Lesungen bieten eine Win-win-Situation für beide Seiten. Und Sichtbarkeit im Buchhandel ist auch für den Erfolg von Selfpublishing-Autoren nicht unbedeutend. Für den Sprung in die Buchhandlung ist es wichtig, bei den Barsortimenten gelistet und damit schnell verfügbar zu sein. Doch auch der Preis muss stimmen; denn warum mehr Geld für das Buch eines unbekannten Autors zahlen als für das eines Bestsellerautors, denken sich so manche Leser.

Geuppert glaubt, dass es immer mehr Erfolgsstories unter den Selfpublishers geben und auch mehr Bücher den Sprung in den stationären Buchhandel schaffen werden. Weitere wichtigen Themen sieht er bei Verleihmodellen und interaktiven E-Books. Nichts Neues, aber mehr zum Thema, werde es laut Professor Pfuhl in Zukunft geben. Emily Bold wird weiterhin E-Books, zugleich aber auch ein Printbuch bei Ullstein veröffentlichen. Selfpublishing-Titel wird Rühs auch in Zukunft einkaufen, nicht zuletzt um sich von anderen Buchhandlungen abzugrenzen.
Dominique Conrad