Was macht eigentlich ein Metadata Analyst? Und arbeitet ein Akquisition Manager eigentlich mit dem Text? Die Digitalisierung bringt viel Neues mit – neue Anforderungen, neue Märkte, neue Bedarfe, neue Jobs mit neuen Namen. Damit wir Nachwuchsfachkräfte im Dschungel der kryptischen Job-Bezeichnungen nicht verloren gehen, haben die Profis der Digitalabteilung der Holtzbrinck-Gruppe am Stand der Hochschule der Medien für Durchblick gesorgt.
Neue Jobs, neue Skills, neue Wörter
„Da müssen klare Fakten auf den Tisch und Transparenz her.“, meint Moderator Prof. Dr. Okke Schlüter vom Studiengang Mediapublishing. Michael Döscher-Apostolides und Eliane Wurzer sorgen dafür, dass sich der Nebel auch bei den Letzten der Uniabgänger lichtet. Wie sieht dieses Berufsziel „Irgendwas mit Medien“ oder „Irgendwas mit Büchern“ konkret aus?
Pressearbeit zum Beispiel. Heute bedeutet das mehr Netzwerker und Eventmanager zu sein. Gute Kontakte zu Bloggern sind fast wichtiger als prominente Buchbesprechungen in den großen Feuilletons zu ergattern. Es geht immer darum, welche Träger die meiste Reichweite haben. Das gilt es zu erforschen und anzuwenden. Hersteller werden zu Multimedialen Producern. Im Vertrieb sitzen heute Manager für Key Account, Metadata Analysis und Discoverability. Diese Leute begleiten die digitalen Produkte während des gesamten Lebenszyklus´. Weil jedes dieser Produkte immer neu aus der Traufe gehoben werden muss und man nicht auf Altbewährtes zurückgreifen kann, braucht es Datenprofis, die die Entwicklungen der Digitalen permanent im Blick haben. Je nach Konsumverhalten müssen Anpassungen vorgenommen werden.
Neue Vertriebswege fordern auch neue Vermarktungs- und Verkaufsstrategien. Wie findet die Entdeckung von Titel im digitalen Raum statt, wo es keine Bücherregale zum Anfassen gibt wie in der klassischen Buchhandlung? Es ist also viel zu tun, neue Wege nach zu erkunden. Meistens funktioniert das nach dem Trail and Error Prinzip, meint Michael Döscher-Apostolides.
Klassischerweise kümmern sich LektorInnen um die Texte. Im digitalen Verlag kümmern sie sich als Akquisition Manager auch um Rechte, Datenbanken und Verhandlungen. Und die Autoren sind längst nicht mehr nur die zurückgezogenen einsamen Schreiberlinge: Autoren müssen heute auch Entertainer sein. Und wehe sie verweigern sich und schreiben gar unter einem undurchschaubaren Pseudonym wie Elena Ferrante. Dann aber Attacke!
Skills, Skills, Skills
Die Erwartungen an den Nachwuchs sind klar. Die jetzige Verlagsgeneration, die in den 80ern und 90ern angefangen hat, und noch mit „Da gibts auch irgend so ein Internet“ und „eBook… müssen wir halt auch irgendwie machen“ herkommt, hat sich die Digital Skills hauptsächlich autodidaktisch antrainiert. Für sie steht fest, dass jetzt der Nachwuchs am Zug ist. Als Digital Natives sollen die Einsteiger die entscheidenden Fähigkeiten mitbringen, um die digitalisierte Buch- und Lesewelt intuitiv in die Zukunft zu führen. Sie bringen am besten die gefragten Add-Ons mit, die für ein florierendes Digitalgeschäft unerlässlich sind.
So, und was wird jetzt genau erwartet von uns Nachwuchstalenten? Nur gerne zu Lesen und Texte zu lieben ist zu kurz gegriffen. Die Mathe-Note wird zum Beispiel beäugt. Besonders Geisteswissenschaftler sollten sich klar darüber sein, dass der Umgang mit Daten der zentrale Faktor ist für das digitale Geschäft der Zukunft. Analytisches Denken ist gefragt! Außerdem sind Praxiserfahrungen aus anderen Branchen von großem Vorteil, die schneller mit der Digitalisierung waren. Dieses Know-How aus Wirtschaft, Marketing, Start-Ups und digitaler Vermarktung sollen die „Neuen“ mitbringen. Wer’s kann, hat den Job und kann beim Einstieg auch das klassische Volo überspringen. Die praktischen Fertigkeiten und wirtschaftliches Denken stechen Fächerkombination, gute Magisterarbeit und Leserattendasein aus.
Tag Cloud: Digitaler Verlagsmensch
Dr. Schlüter erstellt am Ende der Veranstaltung seine ganz eigene Tag Cloud. Ein Portrait des neuen Verlagmitarbeiters: Eigeninitiative – Neugier – richtige Praxiserfahrung – Elternzeit – Crossthinking. Na dann, auf und los.
Annalena Pabst