Dieser Frage stellte sich eine Podiumsdiskussion am Freitagmorgen der Frankfurter Buchmesse. Neue Ansätze im wissenschaftlichen Publizieren sollten unter der Leitung von Dr. Sven Fund, Managing Director der fullstop GmbH Society for Digitality, gemeinsam mit seinen Gästen Dr. Simon Bungers (labfolder GmbH, Berlin) Felix Evert (Sample of Science GmbH, Berlin), Dr. André Gaul (PaperHive, Berlin) und Dr. Fabian Langenbach ( [j]karef GmbH, Berlin) diskutiert werden. Die Diskussion versuchte ein generelles Meinungsbild bezüglich der Zusammenarbeit zwischen Startup und Verlagen, in diesem Falle auf dem wissenschaftlichen Informationsmarkt, herauszuarbeiten und eine generelle Einschätzung über Für und Wider der Thematik aus den Teilnehmern hervorzuholen.

Das vorherrschende Bild ist, dass ein Hype gerade auf dem Informationsmarkt und großes Interesse an der Ideen der Startups herrscht. Alle hier aufgeführten Unternehmen stellen Dienstleistungen für die Verlage oder für Autoren aus dem wissenschaftlichen Bereich bereit.

Die vier Gründer der Startups stehen alle samt mit einer persönlichen Motivation hinter der Führung ihrer Unternehmen und so auch hinter der Zusammenarbeit mit Verlagen. Meist sind im persönlichen Erfahrungsbereich aus dem Studium Lücken in der Kommunikation von Wissensinhalten zwischen Forscher und Verlagen aufgefallen – um dort eine Brücke zu schlagen, entstanden die Startups.

Die Unternehmer sehen sich durchaus als Schnittstelle zwischen Verlagen und dem Produzenten der Inhalte, in welcher Form auch immer diese vorliegen mögen. Es gibt in dieser Zusammenarbeit zwischen Startups und Verlagen viele Gemeinsamkeiten und positive Aspekte, jedoch auch natürlich negative.

Oftmals ist die Partnerschaft mit größeren Verlagen und Unternehmen schwerfällig, da die dynamische und flache hierarchische Struktur der Startups in großem Kontrast zu der der etablierten, traditionsverhafteten Verlagen steht. In diesem Atemzug wird auch Kritik an der generellen Langsamkeit der Buchbranche laut. Durch diese Schwerfälligkeit sind die Verlage sehr weit weg von ihrer Zielgruppe. Bei den Startups wird dadurch, dass sie aus dem persönlichen Wunsch der Spitze entstanden sind, die Zielgruppe klar umrissen – der CEO ist selbst Teil der Zielgruppe gewesen und das Unternehmen aus dem Wunsch eines Jüngeren entstanden.

Auf der positiven Seite gibt es gerade bei Verlagen, die sich immer wieder neu erfinden müssen, eine schöne „Hands-on“-Mentalität ohne Scheu vor großen Risiken, was eine sonst eher im amerikanischen Raum etablierte Haltung ist.

Der Tenor der gesamten Diskussion ist jedoch ein positiver. Alle Beteiligten sind sich einig, dass die Zusammenarbeit mit der Verlagswelt eine sinnvolle Symbiose ist und trotz der Kritik an der Schwerfälligkeit der Branche beide Seiten voneinander lernen können und sich gegenseitig nutzen. Es war ein sehr interessantes Gespräch, das auch für die Zuhörer einen neuen Horizont eröffnete.

 

 

Katharina Muschiol