Podiumsdiskussion zur „Branchenzukunft: Welche Kompetenzen werden heute und zukünftig in Buchhandlungen, Zwischenbuchhandel und Verlagen benötigt – Und welche digitalen Kenntnisse braucht es dazu?“

Messereport LBM 2023

von Johanna Hinckelmann

Als Fachexpert*innen sprachen Hermann Eckel, Company Owner, connect2act, Florian Noichl, Junior Account Manager bei Libri und Nachwuchssprecher des Börsenvereins, Liesa Rebbig, Social Media und Blogger Relations bei Dumont, sowie Carmen Udina, Leiterin Customer Experience beim Friedrich Verlag. Die Moderation teilten sich Stefan Hauck vom Börsenblatt und Laura Herth vom Börsenverein.

Carmen Udina beschrieb zunächst, wie sich die Arbeitseinstellung angesichts von wachsenden Homeoffice-Anteilen und der Möglichkeit remote zu arbeiten verändert. Für den Arbeitsprozess entstehe eine deutlich größere Freiheit. Dies erfordere jedoch in erhöhtem Maße ein eigenverantwortliches Agieren der Mitarbeitenden sowie ein verstärktes Vertrauen in diese. Hieran schloss sich Hermann Eckel an. Die Zusammenarbeit und Kommunikation untereinander werde herausgefordert. Beide bezogen sich darauf, dass es von oberster Priorität sei, die Mitarbeitenden vernünftig an neues Digitales heranzuführen. Die Angst vor dem Digitalen müsse, wo sie vorhanden ist, genommen werden. Wie kann das geschehen? Die Lösung bestehe darin, die (langfristigen) Vorteile aufzuzeigen. Es sei zu verdeutlichen, inwieweit beispielsweise gewisse Tools bestimmte Probleme effektiv lösen und eine Arbeitserleichterung darstellen können, wenn man mit ihnen umzugehen weiß. 

Liesa Rebbig und Florian Noichl beantworteten die Frage, was der stationäre Buchhandel in der Entwicklung zu mehr Digitalität umsetzen kann. Dazu würden besonders eine eigene Webseite und je nach Kapazitäten der Online-Vertrieb gehören. Eine aktive Präsenz in den Social Media würde ebenfalls sehr helfen. Ein kleiner Schritt, der jedoch am ehesten für viele Buchhandlungen realisierbar sei, sei es Bestellungen über WhatsApp entgegenzunehmen. Auch im stationären Handel würden zunehmend gesonderte Stellen für die externe Kommunikation geschaffen.

Wie sieht es nun aus, digitale Fähigkeiten als Kernkompetenzen mitzubringen? Es bestand Einigkeit, dass sich in vielen der digitalen Tools vorab nicht wirklich trainiert werden kann, bevor sie im Job anzuwenden sind. Es könnten Einführungskurse an der Uni etc. besucht werden, doch die Vorbereitung auf den zugeschnittenen Kontext im Beruf sei nie hinreichend möglich. Es gelte: learning by doing. Junge Arbeitnehmende seien jedoch ohnehin oftmals recht intuitiv mit den digitalen Technologien und würden oftmals schneller in diese hineinwachsen, als es manche Arbeitgebende tun würden. Es würde daher häufig die größere Aufgabe darstellen, Vorgesetzte an Neues heranzuführen, wie Florian Noichl berichtete. Eine echte Herausforderung, so Hermann Eckel, sei es allerdings, genügend Data Scientists zu finden. In diesem Bereich gebe es einen großen Wettstreit um junge Talente.

Abschließend ging es um die inzwischen oft in Frage gestellte Notwendigkeit eines Facebook-Accounts für Unternehmen. Liesa Rebbig wies darauf hin, dass es sich schon noch lohnen kann, Facebook einzubeziehen, da es durchaus immer wieder ältere Zielgruppen gebe, die auf Facebook noch sehr aktiv seien und daher nicht vergessen werden dürften.