Nacheinander haben an diesem Wochenende 20 junge Autoren die Bühne betreten. Manche gerade der Schule entflohen, andere schon etwas älter. Die Stimme unserer Generation, die sich in engen Röhrenjeans, in überdimensionalen Wollpullis, unter Nachlässigkeit vermittelnden Frisuren und hinter dicken Hornbrillen versteckt. Die Texte des 21. open mike entführen die Zuhörer in die entlegensten Winkel der Erde und sogar bis zum Mond. Bis auf einen spielen sie in der Gegenwart und funktionieren größtenteils als Alltagsreflektion. Es werden solch große Themen wie Liebe, Sexualität, Gewalt und natürlich Identitätssuche behandelt. Aber im Prinzip lassen sich die Texte thematisch auf „Mannweibliches und Berlinerisches“ (Dimitrij Gawrisch) reduzieren. Besonders fällt dabei die meist kritische Beschäftigung mit der „Berliner Luxusboheme“ (Eva Zimmermann) ins Auge, der doch sowohl die Autoren als auch große Teile des Publikums angehören. Aber vielleicht ist es gerade das, was unsere Generation ausmacht: Ironie, die vor Festlegung schützt. Die Zugehörigkeit zu einer Subkultur, die zum Mainstream wird.
Esther Kalb