Kulturtipps im Oktober
Gelesen: Die Verteidigung von Fridolin Schley
In dem Roman wird ein historisches Thema aufgearbeitet: Ernst von Weizsäcker, der unter anderem SS-Brigadeführer und Staatssekretär des Auswärtigen Amts war, steht in den Nürnberger Prozessen als Angeklagter vor Gericht. Sein Sohn, Richard von Weizsäcker, der später der sechste Bundespräsident der Bundesrepublik wurde, ist als einer seiner Verteidiger ebenfalls vor Ort. Dabei stützt sich Schley auf eine Fülle von historischen Material sowie entsprechender Fachliteratur und wirft dabei Fragen nach Schuld, Menschlichkeit und Pflicht auf. Im Fokus steht zudem die Vater-Sohn-Beziehung, da Richards Kindheit weitestgehend ohne seinen Vater stattfand. So erscheint ihm sein Vater vor Gericht als Fremder, dem er sich im Laufe der Verhandlungen langsam annähert, während er sich auch mit dessen Schuld auseinandersetzen muss.
Gesehen: Die Schachnovelle, Regie: Philipp Stölzl
Der Film basiert auf die gleichnamige Novelle von Stefan Zweig aus dem Jahr 1942 und ist vor Kurzem in den deutschen Kinos angelaufen. Er erzählt die Geschichte von Josef Bartok (Oliver Masucci), der kurz vor der Einnahme Österreichs durch die Nazis inhaftiert wird. In der Einzelhaft gelangt er an ein Buch, welches verschiedene Schachpartien beschreibt und ihn zu einem meisterhaften Schachspieler macht. Dabei verliert er sich immer mehr im Wahnsinn und scheint von dem Schachspiel vergiftet zu werden. Der Film ist beim Deutschen Filmpreis insgesamt fünf Mal nominiert, unter anderem als bester Spielfilm.