Was können oder was müssen Frauen tun, um Karriere in einem Fachverlag zu machen, wo Männer in Führungspositionen immer noch dominieren? Mit dieser Frage beschäftigten sich Claudia Michalski (Verlagsgruppe Handelsblatt), Beatrice Gerner (Springer Fachmedien Wiesbaden), Birte Hackenjos (Haufe Gruppe) und Kathrin Siems (Beuth) in einer Diskussionsrunde während der Frankfurter Buchmesse, moderiert von Dr. Kirsten Steffen (Bommersheim Consulting).
Rund vierzig Zuhörerinnen und Zuhörer waren gekommen, um Tipps zu bekommen, wie Karriere in einem Fachverlag möglich ist – von Frauen, die zu den 16 Prozent aller weiblichen Verlagsmitarbeiter in Führungspositionen gehören und damit beweisen, dass man sich in einer Männerdomäne durchaus durchsetzen kann. Dass dies allerdings nicht immer einfach ist, wurde spätestens beim Thema Karriere und Familie deutlich. Während Siems der Meinung ist, dass man sich zwischen Karriere und Familie entscheiden muss, ist Gerner, selbst Mutter, davon überzeugt, dass beides möglich ist, wenn es auch eine große Anstrengung bedeutet und viel Engagement und gutes Organisationstalent nötig sind.
Eine typische Genderdiskussion wollten aber alle Teilnehmerinnen vermeiden und stellten vielmehr heraus, dass die zunehmende Globalisierung und Digitalisierung für Männer und Frauen gleichermaßen wichtig sind. „Man muss kein Technologieexperte sein“, sagte Siems, sondern solle vielmehr den Überblick über alle verschiedenen Bereiche haben und über den Tellerrand hinausschauen. Nichtsdestotrotz seien digitale Medien ein Teil der Verlagsbranche, so Hackenjos, und ein gewisses Interesse dafür deswegen vonnöten, um in der Branche Fuß zu fassen.
Praktische Tipps konnten die Karrierefrauen auch noch geben: Dass Netzwerken in der Buchbranche wichtig ist, dürfte mittlerweile jedem bekannt sein, aber Frauen neigen dazu, private und berufliche Netzwerke stark zu trennen. Ein gemeinsames Mittagessen mit Kollegen oder ein Treffen nach Feierabend sei eine gute Gelegenheit, das Private mit dem Beruflichen zu vermischen und Netzwerke auszubauen. Außerdem müssen Frauen den Mut haben, ihr Recht, bei Projekten berücksichtig zu werden, einzufordern. Wer zu oft übergangen wird, solle sich überlegen, das Unternehmen zu wechseln, so Gerner. Zu häufig eine neue Stelle anzunehmen, sei aber auch nicht hilfreich, es gelte eher eine goldene Mitte zwischen Arbeitgebertreue und neuen Herausforderungen zu finden.
Auch wenn am Ende der Diskussionsrunde keine Patentlösung stand, wie Frauen ihre Karriere in einem Fachverlag antreiben können, machten die vier Frauen doch Mut, nicht aufzugeben.
Katharina Storm