© ver.di, Bezirk Köln, Fachbereich 8

© ver.di, Bezirk Köln, Fachbereich 8

Jeder hat ihn, jeder glaubt ihn zu kennen, aber was steht eigentlich drin in dem Ding? Nein, die Rede ist nicht von Prokrastinationsmaschinen wie von einem Facebook-Account, bei dem man hübsche Katzenbildchen, die die Welt nicht braucht, hochladen kann, sondern von einem typisch (deutschen), grundsoliden Arbeitsvertrag! Gähn, langweiliges Thema? Weit gefehlt! Wer über seine Rechte und Pflichten Bescheid weiß, dem kann man auch nix mehr im Berufsleben vormachen! Gut, wenn man dann noch kompetente Menschen hat, die einen darauf aufmerksam machen wie (erstaunlich) wenig man doch von der ganzen Materie weiß und etwas Licht in die von Unwissenheit durchtränkte Finsternis bringen. So geschah es auch Ende April in der Hammondsbar in Köln. Stephan Otten von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft, kurz ver.di, fand sich bei den Jungen Verlagsmenschen der Städtegruppe Köln-Bonn zum Dialog ein. Der Gewerkschaftssekretär, der sich bei ver.di spezifisch mit Themen der Buch-, Druck- und Medienbranche befasst, erläuterte in einem spannenden und aufschlussreichen Vortrag nicht nur das gemeinschaftlich orientierte Konzept von ver.di, sondern war redlich darum bemüht, alle aufkommenden Fragen in Zusammenhang mit dem Arbeitsleben in der Medienbranche nach bzw. während seiner Impulsrede zu beantworten.

Stephan Otten, ver.di. Köln © privat

Stephan Otten, ver.di. Köln
© privat

„Ich mache Euch nicht den Ritter auf dem weißen Pferd und galoppiere für Euch in glänzender Rüstung beim Arbeitgeber auf, um dann festzustellen, dass keiner mehr hinter meiner Fahne steht!“, ließ Stephan Otten sich mehrfach an diesem Abend energisch vernehmen. Schade, dachten sich sicher einige, das nächste Mal müssen wir wohl dann doch Jeanne d’Arc oder Lancelot bitten bei den Jungen Verlagsmenschen einen Vortrag zu halten! Aber ob wir mit diesen alten Modergebeinen noch jemanden hinter dem Ofen hervorlocken können? Und ist es nicht viel spannender sich keine Märchen mehr über „Überstunden“, die „Nebentätigkeit“, das „Urheberrecht“ und etwaige Themen von einem Menschen der Jetztzeit aus Fleisch und Blut erzählen zu lassen?

Was ist ein Tarifvertrag? Was ist ein Betrieb? Wozu braucht man einen Betriebsrat? Schon mal etwas vom Kündigungsschutz Paragraph 23 gehört? Gesetze, welche Gesetze, weg da, lasst mich durch, ich habe Geisteswissenschaften oder Irgendwas-mit-Medien und nicht Jura, studiert!! Dass man sich der Gesetzespyramide zumindest einmal vorsichtig nähern sollte und auch Selbständige im chinesischen Pferde-Astro-Jahr 2014, nicht ohne rechtliches Fachchinesisch im Berufsleben auskommen, machte Stephan Otten an diesem Abend allen anwesenden, jungen Arbeitnehmern der Verlagsbranche mehr als plastisch deutlich. Wer leider nicht dabei sein konnte, weil der Chef ihm mal wieder zu viele unbezahlte Überstunden aufgebrummt hat, und sich nun doch darüber informieren möchte, welche Schlachten ver.di und Stephan Otten beruflich so austragen oder wen der Parforceritt an diesem Abend oder in diesem Bericht noch nicht zufrieden gestellt hat, dem seien folgende Trutzburg-Kontaktdaten empfohlen:

Stephan Otten
ver.di Medien, Kunst und Industrie
stephan.otten (at) verdi.de
koeln.verdi.de

Mareike Rinke