Die Überschrift zu diesem Artikel ist keine subtile Anspielung auf die Lesungen und den Charakter dieser Veranstaltung, vielmehr handelt es sich um ein Zitat aus dem Text „Esche“ von Monique Schwitter. Auch wenn nicht allen Jurymitgliedern von Anfang an klar war, warum ihnen in diesem Text eigentlich alles gefällt, zeigte man sich doch weitestgehend einhellig begeistert. Es ist ein Text über Dreiecksbeziehung, lauter „Lebensformen, die

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© Clarissa Niermann

ausscheren aus bürgerlichen Lebensformen“ (Klaus Kastberger). Alle Beziehungskonstellationen und der Plot lassen sich so nicht kurz umreißen, so dass ich mit der Empfehlung verbleibe, den Text um die „Entropie der Liebe“ (Jury Steiner), wo die Summe der Liebe laut Kastberger immer gleich sei, einfach selbst zu lesen.

Die Diskussion um den letzten Text des Tages schloss mit einem kleinen Kuriosum, nämlich dass sich die Jurorin Sandra Kegele erst gar nicht zu „Welt am Sonntag“ der Autorin Ronja von Rönne äußerte. Ein provokanter Text zur Generation Produktiv, der „keine Peinlichkeit scheut“ (Maike Fessmann), an Christian Krachts „Faserland“ erinnert und somit an eine Tradition der 90er anschließt. Stefan Gmünder meint aber, das Ablaufdatum sei länger, als das der Popliteratur es gewesen sei. Es ist sicher ein ganzes Segment dieser Gesellschaft gezeigt, es ist ein schnoddriger Text mit einem Hang zur Arroganz. Wer sich an einem „dekadent[en] Nihilismus“ (Hubert Winkels) noch nicht sattgelesen hat, wird diese Zeitdiagnose sicher gerne folgen.

Katharina Tummes