Die Aufgabenstellung eines Fachverlage sei damals wie heute dieselbe: „Was braucht ihr – die Juristen, Selbstständige, Beamten und Akademiker -, um euren Job besser zu machen?“ Sybille Böhler, Leiterin des Vertriebs und Marketings beim Erich Schmidt Verlag, erzählt von den Anfangsjahren des mittlerweile in der 3. Generation geführten Fachverlags mit Sitz in Berlin. Recht, Wirtschaft, Steuern, Arbeitsschutz und Philologie, – das seien die Bereiche, in denen der 1924 von Erich Schmidt gegründete Verlag seine Publikationen und Dienstleistungen anbiete. Angefangen bei Lehrbüchern, Nachschlagewerken, Dissertationen über Loseblattwerken und Zeitschriften sind in Zeiten der Digitalisierung erst elektronische Speichermedien und letztlich eBooks, eJournals, Blogs und eine OpenAccess-Sparte in das breite, 2.100 Titel umfassende Programm aufgenommen worden.
„Einfach bewerben, wir finden schon eine Stelle!“
Der Erich Schmidt-Verlag expandiere und so steige auch der Bedarf nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beständig. „Was erwartet eine Person denn beim Fachverlag“, fragt Sybille Böhler ins Podium: In der Verlagsleitung das Lektorat; in der Produktentwicklung der IT-Service, Contentmanagement und elektronisches Publizieren, ein Kundenmanagement – Stichwort: Big Data. Darunter fällt aber auch Kundenservice, Textradaktion, Werbeplanung, Grafik, Online-Marketing und Werbedruck. In der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit werden Netzwerke aufgebaut, Kanäle ausgesucht und mittels guter PR bespielt. Hauseigene Zeitschriften zu pflegen, „Stiftung & Sponsoring“ oder Re-Thinking“, und mit anderen Verlagen zu kooperieren, sei ebenfalls der Job der Redaktion. Und zu guter Letzt: Die ESV-Akademie als Gastgeber von Seminaren, Kongressen und weiteren Events rund ums Buch. „Einfach bewerben, wir finden schon gemeinsam eine Stelle“, so Sybille Böhler lächelnd.
„Manche Menschen, vornehmlich Männer, bestellten Produkte online, um die Drohne bei der Lieferung zu beobachten“
Der Einsatz von Drohnen im Vertrieb sei in den USA viel weiter, auch wegen der dortigen Flugsicherheitsregelungen. Grundsätzlich müssten die Waren- und Transportketten aber allerorts in der Lage sein, mit den neuen technologischen Möglichkeiten Schritt zu halten und Lieferungen zeitnah an die Kunden zu bringen. „In Deutschland erreichen wir jeden Ort innerhalb von 24 Stunden – Saarbrücken ausgenommen. Daran arbeiten wir allerdings mit Hochdruck“, sagt Sybille Böhler mit einem Schmunzeln im Gesicht. Überhaupt dürfe man in einem Fachverlag keine Scheu vor neuen Technologien haben oder den Kontakt zu Stakeholdern meiden. „Ein Problem der Fachmedien sei es, sich nicht genügend als Ansprechpartner zu positionieren“, Sybille Böhler erzählt, wie sie mit Kolleginnen und Kollegen regelmäßig Jahrestagungen einzelner Branchen, beispielsweise den Deutschen Steuerberatertag, besuche, um über Angebote zu informieren und Kontakte zu knüpfen. Gewisse Kenntnisse zu haben, etwa XML als Grundlage der Verlagsdatenbank, eine Affinität zu Social Media im Marketing oder ein Näschen für gutes Storytelling – Stichwort: Theodor Fontane-Jahr 2019; gerade erst hätte man den Briefwechsel zwischen Theodor Storm und Theodor Fontane herausgegeben. Unverzichtbar für den Beruf! Aber auch Autorenakquise sei in der Pressearbeit ein zentrales Aufgabenfeld. Wissenschaftliche Einführungswerke der Gewinnerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, Aleida Assmann, habe man seit langen im Sortiment, betont Sybille Böhler stolz.
„Der Erich Schmidt-Verlag als mutiges mittelständisches Unternehmen“
Der Erich Schmidt-Verlag stehe beispielhaft für die Arbeit zahlreicher Fachverlage in Deutschland. Als mittelständisches Unternehmen mit 120 Mitarbeitern führe man ein breites Dienstleistungs- und Produktangebote, zeichne sich durch flache Hierarchien und ständig neue Herausforderungen und Weiterbildungsmöglichkeiten aus. Ein vielseitiger Arbeitgeber sei man, lediglich die Druckabteilung sei mittlerweile ausgesondert. Ansonsten freue man sich über jede Bewerbung und Personen, die sich mit dem Ausspruch „Leidenschaft in der Wissenschaft“ identifizieren könnten. „Der Erich Schmidt-Verlag als mutiges mittelständisches Unternehmen, so schließt Sybille Böhler ihren Vortrag. Für den Moment kann sie damit vollends überzeugen. Ob es stimmt? Die Bewerbungen junger Menschen werden es zeigen.
Text und Bild: Axel-Wolfgang Kahl