Das Bühnenbild des ORF-Studios, in dem der Bachmannpreis ausgetragen wird, steht ganz sicher im Hintergrund, aber es ist auch der unübersehbare Hintergrund. „BOXES“ heißt es in diesem Jahr. Schachteln werden sowohl grafisch aufgegriffen und sind auch als Objekte im Studio wiederzufinden. Ob es aber eine Geschenkbox ist, die man mit Vorfreude begierig aufreißt? Nein! Es sind Versandkartons, wie man sie bekommt, wenn man online ein Paket bestellt. Heraus kommen keine Bücher, auch kein Buchstabensalat, der entwirrt werden will, an dem man sich abarbeiten muss. Es schlängelt sich ein wohlgeordnetes Alphabet dem Leser entgegen. Zeigt dieses Bild wirklich das, womit wir uns auseinandersetzen wollen? Ist das avantgardistischer Anspruch? Eins kann man dem Bühnenbild immerhin nicht vorwerfen – dass es unpassend wäre. Genau in dem Jahr, in dem die Finanzierbarkeit eines des größten Literaturpreises des deutschsprachigen Raums in den Fokus gerückt wurde, ist wohl auch bei den Texten ein gewisses Vermarktungsformat BOXESgerecht unabdingbar.
Katharina Tummes