Das ist der Wunsch von vielen Literaturbegeisterten, die unter anderem hier beim Junge Verlagsmenschen e.V. ihr Forum finden. Doch was heißt das eigentlich „Fuß fassen in der Buchbranche“? Welche Wege in die Branche gibt es und in welche spannenden Berufsausrichtungen finden sich neben dem „heiligen Gral“ des Lektorats? Um diese Fragen zu beantworten haben sich am Samstag der Frankfurter Buchmesse Anja Paquin (Bommersheim Consulting: Consultant Digital Media und Ansprechpartnerin für Bommersheim Talents), Melanie Enders (Mitinhaberin der Buchhandlung „Kapitel 43“) und Lena Augustin (Piper: Werbe- und Marketingreferentin und erste Vorsitzende der Jungen Verlagsmenschen) zur Podiumsdiskussion zusammengefunden. Durch das Gespräch führte Judith Hoffmann (Mediacampus Frankfurt).

Fuß fassen in der Buchbranche

Zunächst widmet sich Hoffmann dem ungewöhnlichen Einstieg von Melanie Enders in den Buchhandel. Diese war der Liebe wegen nach Rüsselsheim gezogen und war mehr durch Zufall in den Beruf der Buchhändlerin hineingestolpert, nachdem sie online nach „Ausbildung Rüsselsheim“ gesucht hatte. Nach ihrer Ausbildung musste die Buchhandlung in der sie diese absolviert hatte leider schließen, weshalb sie unverhofft zum Gründen gelangte. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Sara Vazquez eröffnete sie „Kapitel 43 – Zeit für gute Bücher“. Der ungewöhnliche Name stamme von ihrem Lieblingskapitel der Känguru Chroniken von Marc-Uwe Kling und sei durch ein kleines Känguru auch im Logo der Buchhandlung vertreten. Das wichtigste sei es, das zu machen, was einem Spaß macht, betont Enders. Bei ihr waren es die glücklichen Umstände, die ihren Weg in die Buchbranche geebnet haben.

Den digitalen Wandel im Blick

Lena Augustin stellt ihre Arbeit im Marketing vor. Wie viele ihres Faches – sie hat Germanistik mit Nebenfach Buchwissenschaften studiert – habe sie anfangs das Ziel Lektorat verfolgt. Im Praktikum und ihrem Masterstudium in General Management habe sich aber schnell herausgestellt, das Marketing der richtige Bereich für sie sei. Hier sei sie stark mit Lektorat und Verkauf vernetzt, da diese die Nähe zum Text und den Kontakt zum Buchhandel darstellten. Bei der Beschreibung einer ihrer Hauptaufgaben, dem Erstellen der Vorschau, fällt das Schlagwort der Buchbranche dieser Tage: digital. So werde auch die Vorschau heute unter anderem digital produziert und sei somit kein Wegwerfprodukt mehr. Im Allgemeinen sei es wichtig und spannend den digitalen Anspruch der Branche wahrzunehmen. Hierbei betont sie den Blick auf die Leser: Welche Portale nutzen diese? Wo sind sie positioniert und wie kann man sie als Verlagsmensch dort abholen?

Gut aufgestellt mit den Jungen Verlagsmenschen

Zuletzt stellt Lena Augustin noch die Junge Verlagsmenschen e.V. und deren Ziele vor. Der Grundgedanke des seit 2009 eingetragenen Vereins sei es den Wissenstransfer auf einer gemeinsamen Ebene zu fördern und gleichzeitig Kontakte herzustellen, zu denen die ihren Weg in der Branche schon beschritten haben. Hier können sich junge Leute – u.a. durch regelmäßig stattfindende Stammtische – erstmals vernetzen. Der Verein habe hierbei ein stetiges Wachstum und richte sich sowohl an die Altersgruppe 18 bis 39, die als normale Mitglieder eintreten könnten und darüber hinaus an sogenannte Fördermitglieder. Auch Buchhändler seien für einen vielfältigen Austausch bei den Jungen Verlagsmenschen willkommen. Wichtige Fragen, die hier auf der Agenda stehen bilden der Einstieg in die Buchbranche, Praktika und das Volontariat. Bei rechtlichen Fragen können sich Brancheneinsteiger zum Beispiel an die zu diesem Zweck gegründete AG Nachwuchsrechte wenden.

Die Buchbranche sei eine Branche, die sich lohnt, da man die Möglichkeit habe beim digitalen Wandel dabei zu sein und Produkte herzustellen, die man liebt, stellt Augustin fest. Enders betont zudem die Zusammenarbeit und die Begegnung mit Menschen, welche die Leidenschaft für das Buch teilen.

 

Charlotte Hütten