Mit der Hotlist werden unabhängige deutschsprachige Verlage aus Österreich, der Schweiz und Deutschland geehrt. An zwei der zehn shortgelisteten Verlage werden Preise verliehen, doch alle nominierten Verlage, Autorinnen, Autoren und Werke werden an dem Abend der Preisverleihung besonders gewürdigt.

Gewinner des Hotlist-Preises: kookbooks für Monika Rincks Buch „Risiko und Idiotie“ © Sandra van Lente

Gewinner des Hotlist-Preises: kookbooks für Monika Rincks Buch „Risiko und Idiotie“
© Sandra van Lente

Die Gewinner des Melusine-Huss-Preises: Jörg Sundermeier (Verbrecher Verlag) und Autorin Anke Stelling © Sandra van Lente

Die Gewinner des Melusine-Huss-Preises: Jörg Sundermeier (Verbrecher Verlag) und Autorin Anke Stelling © Sandra van Lente

Für die besten deutschsprachigen Bücher unabhängiger Verlage wurden am Freitagabend zwei Preise verliehen: der Gewinn der Hotlist mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro und der Melusine-Huss-Preis, dotiert mit einem 4.000-Euro-Druckgutschein der Druckerei Theiss. Ich musste erstmal nachschlagen, was es mit dem zweiten Preis auf sich hat. Das habe ich auf der erfreulich übersichtlichen Website herausgefunden, auf der es auch detaillierte Informationen über die Autorinnen und Autoren, die Werke (nebst Leseproben), den Abstimmungsprozess uvm. gibt. Der Melusine-Huss-Preis ist also nach einer bedeutenden Frankfurter Buchhändlerin benannt und Buchhändlerinnen und Buchhändler sind es, die über seine Vergabe entscheiden. Eine weitere Besonderheit der Hotlist: von den zehn Nominierungen kommen sieben von der Jury und drei werden über ein Abstimmverfahren auf der Website ermittelt.

Die Hotlist hat seit ihrer Erfindung 2009 viel Aufmerksamkeit erregt und sich mittlerweile fest etabliert. So gab es in diesem Kontext bereits im Vorfeld viele Rezensionen, die großen Tages- und Branchenzeitungen erstatten Bericht und der Saal im Literaturhaus war am Freitag gut gefüllt.

Mit schrägem Humor und äußerstem Einsatz führte Claudia Cosmo durch den Abend – und machte auch vor Rap-Einlagen nicht halt. Mit der Ankündigung einer wunderbaren Mischung aus italienischem und rheinischem Temperament wurde nicht zu viel versprochen.

Mit der Aufnahme auf die Hotlist 2015 wurden geehrt:
• Argument für Merle Krögers Flüchtlingskrimi Havarie
• Edition Korrespondenzen für Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki Gedichtband Tumor linguae, übersetzt von Michael Zgodzay und Uljana Wolf
• Der Eichenspinner Verlag für die samische Gedichtsammlung von Rauni Magga Lukkari und Inger-Mari Aikio-Arianaick: Erbmütter – Welttöchter. Übersetzt von Christine Schlosser und herausgegeben von Johanna Domokos
• Engeler für Arno Camenischs Roman Die Kur
• Kein & Aber für Dinaw Mengestus Roman Unsere Namen, übersetzt von Verena Kilchling
• Kookbooks für Monika Rincks Essaysammlung Risiko und Idiotie
• Der Peter Hammer Verlag für den von Stephanie von Harrach übersetzten Roman von Sifiso Mzobe: Young Blood
• Spector Books für Heike Geißlers Romanreportage Saisonarbeit
• Der Verbrecher Verlag für Anke Stelling: Bodentiefe Fenster
• und der Wallstein Verlag für Kai Weyands Roman Applaus für Bronikowski

-Der Sponsor des Melusine-Huss-Preises: Druckerei Theiss © Sandra van Lente

– Der Sponsor des Melusine-Huss-Preises: Druckerei Theiss © Sandra van Lente

Diese Preisverleihung war ein ziemliches Kontrastprogramm zum Virenschleuderpreis einige Stunden zuvor: während die Verleihung des Virenschleuderpreises sehr schnell (um nicht zu sagen allzu zügig) über die Bühne ging, wurde bei dieser Preisverleihung jedes Buch einzeln und ausführlich gewürdigt und zwar durch die Moderatorin und jeweils ein bis zwei Gesprächspartner. Dass es dabei nicht nur um den Plot sondern auch sprachliche und weitere gestalterische Besonderheiten ging, hat mich besonders gefreut.

Schließlich ging der Hotlist Preis 2015 an kookbooks für Monika Rincks Risiko und Idiotie und der Melusine-Huss-Preis wurde an den Verbrecher Verlag für Anke Stellings Bodentiefe Fenster verliehen.

Sandra van Lente