Am 08.10.2014 um 19 Uhr hatten die Jungen Verlagsmenschen der Münchner Städtegruppe die besondere Gelegenheit, in der bekannten Hugendubel-Filiale direkt am Marienplatz einen Blick in die Arbeit einer großes Buchhandelskette zu werfen.
Im Eingangsbereich wurden wir von Frau Kufner, der Filialleiterin, persönlich in Empfang genommen und nach einer kleinen Vorstellungsrunde von ihr in die ominöse vierte Etage geführt. Ominös deshalb, weil die Ladenfläche nur aus den Etagen 0 bis 3 sowie 5 und 6 besteht, was sicher so manchen Kunden schon verwundert hat. Jetzt kennen wir das Geheimnis: Die vierte Etage gibt es nur im Hintergrund und dort sind u. a. die Konferenzräume zu finden. In einem solchen stattete uns Frau Kufner zunächst mit allgemeinen Infos zur Filiale aus, wie der Tatsache, dass es sich bei dieser um Deutschlands erste Filiale mit dem besonderen, aus den USA stammenden Storekonzept mit den heute nicht mehr wegzudenkenden Leseinseln und einem gemütlichen Café handelt. 1978 wurde diese Art des Buchverkaufs von allem Seiten belächelt, heute wissen wir, dass die Familie Hugendubel in dieser Hinsicht ein brillanter Vorreiter für den deutschen Buchhandel war.
Auch zur Organisation des Hauses wusste Frau Kufner einiges zu berichten. So ist beispielsweise jede Etage (außer der Vierten) eine eigene Abteilung und hat einen eigenen Abteilungsleiter sowie einen persönlichen Einkäufer. Somit stellt das Haus sicher, dass stets fachkundiges Personal in der Nähe ist und auch aktuelle Trends ebenso in die Regalbestückung einfließen wie häufig nachgefragte Backlisttitel.
Doch auch die Gelegenheit, Fragen zu stellen, bot uns Frau Kufner in ausreichendem Maße. So wurde alles geklärt – die Anzahl der Mitarbeiter in dieser Filiale (83), die Tatsache, dass bis zur Schließung im Frühjahr 2016 alle Mitarbeiter ebenso engagiert wie bisher ihrer Tätigkeit nachgehen werden und anschließend die Filiale am Karlsplatz zum neuen Hotspot wird, und natürlich auch, wer denn wohl am folgenden Tag den Literaturnobelpreis gewinnen würde. Patrick Modiano hatte im Übrigen keiner auf dem Zettel, Hugendubel hatte sicherheitshalber Haruki Murakamis Werke auffällig platziert.
Anschließend machte Frau Kufner mit uns eine Führung durch die am Abend nach wie vor gut besuchte Filiale von oben nach unten und versorgte uns mit spannenden Infos zu den einzelnen Bereichen – zum Beispiel, dass die Kalenderflächen überall verteilt sind, weil einfach nicht genug Platz für eine einheitliche Fläche vorhanden ist. Oder dass das Schulbuchgeschäft, dem schon so manches Mal der absteigende Ast vorausgesagt wurde, nach wie vor einen stabilen Geschäftsanteil bildet.
Die Runde durchs Haus endete in der ersten Etage, genauer gesagt im neuen großzügig angelegten Tolino-Bereich. Dort übernahm Herr Stampfl, der Abteilungsleiter Belletristik, das Wort und die Aufmerksamkeit unserer aus 14 jungen Frauen bestehenden Gruppe. Das Glück war mit uns – denn just an diesem Tag wurde der Bereich neu eröffnet und wir waren somit die ersten, die ihn genauer unter die Lupe nehmen konnten. Und nicht nur das: auch auf den erst ab November erhältlichen neuen tolino vision 2 konnten wir bereits einen Blick werfen. Eine noch längere Akkulaufzeit, zusätzliche Touchfläche auf dem Rücken sowie die Tatsache, dass das Gerät wasserdicht sein wird, klangen schon ziemlich verlockend. Herr Stampfl erzählte von den unterschiedlichsten Kundenbedürfnissen im E-Book-Bereich und wie sehr sich seine ganze Abteilung darauf vorbereitet hat, die Kunden in allen Anliegen diesbezüglich zu unterstützen. Er betonte aber auch, dass der Fokus im neu geschaffenen E-Book-Bereich ganz klar auf den Geräten liegt. „Die Bücher“, so Herr Stampfl, „stehen ja direkt daneben.“
Auch Herrn Stampfl durften wir dann mit Fragen löchern: Er stand uns Rede und Antwort bezüglich der E-Book-Leserschaft, zum Umgang mit Geräten der Mitbewerber sowie zu technischen Vor- und Nachteilen. Die Atmosphäre war sehr locker und angeregt, die Stunde, die wir in der Filiale verbringen durften, verging viel zu schnell und schließlich wurden wir von der klassischen, ich nenn es jetzt mal direkt „Rauswurfmusik“ auf das Ende des Abends hingewiesen. Doch für ein abschließendes Gruppenfoto zusammen mit Herrn Stampfl blieb dennoch Zeit.
Die Jungen Verlagsmenschen der Städtegruppe München haben an diesem Abend tolle Eindrücke gesammelt und möchten an dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an Frau Kufner und Herrn Stampfl für einen spannenden Einblick in Münchens ältestes Buchkaufhaus richten!
Ein Bericht von Doreen Liebing