Zum Auftakt des neuen Jahres startet die Städtegruppe Hildesheim-Hannover-Göttingen mit einem Besuch bei Copernicus durch. Am 02. Februar folgten gleich 22 interessierte Junge Verlagsmenschen der Einladung des Anbieters für Open-Access-Publikationen und internationale Meeting-Organisation.
Immer größer wird die Traube, die sich in den frühen Abendstunden vor dem Eingang des futuristischen Büropark-Gebäudes ansammelt. Kalter Wind bläst den Wartenden dicke Schneeflocken ins Gesicht. Dann ist es soweit: Geschäftsführer Martin Rasmussen empfängt die Gruppe zusammen mit seinen beiden Mitarbeiterinnen Dr. Xenia van Edig und Silke Hartmann im warmen Foyer in der 1. Etage. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde teilen sie den neugierigen Besuch in drei Gruppen auf und führen ihn durch die Büros des Verlages. „54 Mitarbeiter haben wir derzeit“, erzählt Martin Rasmussen, „Auszubildende und Volontäre leider keine, dafür fehlen uns die Kapazitäten.“ Ein langer, heller Gang, der am Ende in einen Meeting-Raum mündet, durchzieht die gesamte Etage. Die weißen Wände sind zwischen den einzelnen Büros mit großformatigen Fotos gesäumt. Von herumliegenden Akten, Ausdrucken oder Post-its keine Spur, es wird nahezu papierlos gearbeitet. Im Eingangsbereich hebt sich ein kleines Tablet hervor, das an der Wand befestigt ist und ganz aktuell immer die Mitarbeiter zeigt, die gerade im Urlaub sind oder Geburtstag haben. Nach dem Rundgang finden sich die Teilnehmer im großen Konferenzraum wieder zusammen. Hier erwartet sie eine reichhaltige Auswahl an kleinen Snacks und Getränken. Xenia van Edig und Silke Hartmann, beide im Business Development tätig, haben eine detaillierte Präsentation über den Werdegang des Unternehmens und seine Produkte vorbereitet, die Geschäftsführer Martin Rasmussen eingehend näher erläutert.
„Angefangen hat damals alles 1988 mit dem Geschäftsbereich Copernicus Meetings“, verrät der studierte Geoinformatiker. „1994 haben wir mit Publikationen angefangen und 2001 sind wir dann mit unserem ersten Open-Access-Journal online gegangen.“ Die Jungen Verlagsmenschen staunen nicht schlecht, als sie hören, dass im Jahr 2014 etwa 175.000 Seiten in 7.500 Open-Access-Artikeln veröffentlichte wurden. Mittlerweile zählt Copernicus Publications 37 Open-Access-Journale zu seinem Portfolio (17 davon haben ein wissenschaftliches Diskussionsforum), ist Mitbegründer der Open Access Scholarly Publishers Association (OASPA), Mitglied von stm und war einer der ersten Verlage, die ORCID benutzten, die Open Researcher and Contributor ID. Eine erstaunliche Entwicklung im Hinblick darauf, wie sich etwas finanzieren kann, wenn es doch für jedermann im Netz offen und kostenfrei zugänglich ist. Martin Rasmussen lüftet das Geheimnis: „In erster Linie erheben wir Servicegebühren.“ Der- oder diejenige, der/die etwas Open Access veröffentlicht, muss dafür bezahlen. In vielen Fällen lassen Autoren ihre Veröffentlichungen aber auch durch eine Forschungsgesellschaft oder eine Institution fördern.“ Bedenkt man, dass früher einmal die Bibliothek die klassische Bezugsquelle von wissenschaftlichen Veröffentlichungen war, so sind heute bereits 17% aller neuen wissenschaftlichen Artikel frei im Internet verfügbar. Den Weg dorthin begleitet Copernicus mit einer Palette von professionellen Dienstleistungen: „Wir bieten während des gesamten Herstellungsprozesses persönliche Betreuung inhouse, vom Editorial Support über Sprachlektorat für Englisch bis hin zum Typesetting. Außerdem kümmern wir uns um die Auslieferung und Langzeitarchivierung.“ Als Martin Rasmussen zu fortgeschrittener Stunde die letzte Folie der Präsentation schließt, signalisiert ihm und seinen beiden Mitarbeiterinnen ein lang anhaltendes Tischklopfen die überaus gelungene Veranstaltung.
Stephan Brünig
Weitere Infos zu Copernicus Publications unter https://copernicus.org/.