Ruth Binde und die JVM

Michael (IT/Internet), Lukas (Bielefeld), Eva (2. Vorsitzende), Ruth Binde, Anita (Wien), Stefanie (Wien) und Lena (Schatzmeisterin)
© Dominique Conrad

Sie träumte von einer Karriere als Schauspielerin. Diesen Traum konnte Ruth Binde nicht verwirklichen, stattdessen machte sie in Bern eine Buchhändlerlehre, arbeitete anschließend in Hamburg und Berlin, bevor sie wieder in die Schweiz zurückkehrte.

Ende 1957 bewarb sie sich für eine Stelle bei dem noch relativ kleinen Zürcher Verlag Diogenes. Erst später erfuhr sie, dass sie die einzige Bewerberin war. In den ersten drei Jahren war Ruth Binde die einzige Mitarbeiterin und als solche Mädchen für alles, half beim Aufbau des Verlags und blieb ihm fünfzehn Jahre lang treu. 1972 machte sich die alleinerziehende Mutter eines elfjährigen Sohnes selbstständig und gründete eine Presse- und PR-Agentur für ausschließlich kulturelle Mandate. Sie arbeitete äußerst erfolgreich für große deutsche Verlage und setzte sich für deren Autoren und Autorinnen ein, darunter: Siegfried Lenz, Gerhard Roth, Luise Rinser und Margarete Mitscherlich. Im Bernhard-Littéraire förderte sie die Erstlinge von Lukas Bärfuss, Peter Stamm, Christian Uetz und Alex Capus. Als Schweiz-Korrespondentin für das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels war Ruth Binde von 1975 bis 1984 tätig.

Apero Ruth Bide

Zu Ruth Bindes vom Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband sowie dem Wörterseh Verlag organisierten Umtrunk kamen auch Junge Verlagsmenschen.

Ruth Binde besitzt eine große Autographensammlung (die eigenhändige Niederschrift eines Künstlers), die sie letztes Jahr dem Schweizerischen Literaturarchiv in Bern übergab. Ruth Binde hat viel zu erzählen. Kein Wunder, dass ihre Geschichte nun zwischen zwei Buchdeckel gepackt wurde. Gestern wurde ihr Buch „Ruth Binde – Ein Leben für die Literatur“ auf der Frankfurter Buchmesse gefeiert, der perfekte Anlass für die Grande Dame der Literatur nach siebzehn Jahren Abstinenz wieder einmal auf die Messe zu fahren. Und wäre Ruth Binde sechzig Jahre jünger, wäre sie bestimmt auch Mitglied bei den Jungen Verlagsmenschen, so aktiv wie sie heute immer noch ist.

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Vorabdruck aus der SonntagsZeitung vom 6.10.13: „Herr Keel, das was kein Missverständnis“