von Jana Saß
Der Andrang war groß, als Wolfgang Tischer vom Literaturcafe fragte, wer denn für den Workshop in die Frankfurt Authors Lounge gekommen ist. Auf dem Boden, auf Hockern, Stühlen sitzend sowie stehend tummelten sich die Menschen um mehr über das Erstellen eines Podcasts zu erfahren. Hätte er geahnt, dass der Andrang so groß sei, hätte man den Workshop auch auf einer Bühne durchführen können, lachte Tischer. Aber so hob er die Lautstärke seiner Stimme über die Umgebungsgeräusche der großen Halle an, um uns hilfreiche Tipps für die Produktion eines Podcasts zu geben.
Der große Andrang ist allerdings leicht zu erklären: Podcasts sind eine der am meisten boomenden, aber auch gleichzeitig in der Entwicklung am wenigsten veränderten Medien der letzten Jahre. Um auf den großen Podcast Plattformen wie „Apple Podcast“ oder „Spotify“ gelistet zu werden, braucht es laut Tischer kein teures Equipment oder viel Vorerfahrung. Ein Smartphone, eine möglichst Schallarme Umgebung (wie z.B der Kleiderschrank) und natürlich eine gute Idee – mehr brauche es nicht um in den Markt der Podcasts einzusteigen. Es reiche, seinen Podcast auf einer eigenen Domain oder Baukastenanbietern wie „Wordpress“ zu veröffentlichen. Durch bestimmte Suchalgorithmen wird dieser von den großen Podcast Anbietern automatisch gefunden und in die Angebotsliste aufgenommen. Gestreamt wird über die Domain, für die man sich entscheidet. Trotzdem sei ein gutes Marketing wichtig; Es sollte nicht davor zurückgeschreckt werden, auch am Anfang und Ende seines Podcasts auf die eigene Facebookseite oder der Möglichkeit zum Abonnieren hinzuweisen. Das wichtigste sei jedoch, dranzubleiben.
Einen Podcast nach 4 Folgen wegen mangelnden Durchbruchs wieder einzustellen sei nicht der Schlüssel zum Erfolg. Im Gegenteil: Wer regelmäßig Updates hochlädt hat es nach einiger Zeit leichter neue Hörer zu fesseln.
Auf der technischen Ebene betonte Tischer, das er vor allem am Anfang auf möglichst günstige Equipment zurückgreifen würde. Das Mikrofon des Smartphone reiche bereits, wer will kann jedoch auf externe Verstärkermikrofone wie Beispielsweise der Marke Zoom zurückgreifen. Gespeichert werden könne die Datei einfach auf einer SD-Karte oder in einer entsprechenden Cloud. Für die nötige Nachbearbeitung und den Schnitt empfiehlt er das kostenfreie Programm „AudaCity“, verwies aber auch auf die in dem Bereich breite Masse von Anbietern. Bei der Nachbearbeitung sei vor allem wichtig, eine möglichst gleiche Lautstärke zu erarbeiten und Versprecher herauszuschneiden. Oft vernachlässigt werde laut Tischer der Feed: Komponente wie ein Aussagekräftiger Titel des Podcasts, der Dateiname, die Angabe der Länge oder auch ein ansprechendes Logo seien wichtig, damit die Algorithmen der Suchmaschinen der Podcast finden und potenziellen Hörern anbieten können. Dazu seien keine Vorkenntnisse in Programmiersprachen erforderlich, kostenfreie Plugins für WordPress wie „PodLove“ bieten einen einfachen Baukasten, in dem die Informationen nur in eine Maske eingetragen werden müssen und der Feed anschließend automatisch generiert wird.
Zum Schluss betont Tischer noch einmal: Das Wichtigste bei der Produktion eines Podcasts sei der Spaß und die Ausdauer. Wer beides mitbringt kann seine Idee und den Podcast auf dem bestehenden Markt etablieren.