Spätestens seit Julia Engelmann und ihrem durchschlagenden Erfolg auf YouTube sind Poetry Slams in aller Munde. Was würde sich also besser eignen um in die diesjährige Leipziger Buchmesse zu starten als ein Poetry Slam über die Tiefen und Geheimnisse der Verlagswelt.

Aber Achtung Spoiler, die großen Geheimnisse blieben aus, daher kann ich euch hier keine knallharten nie dagewesenen Fakten präsentieren. Um solche soll es hier auch gar nicht gehen. Also endlich zu den Slums:

Die Hochschule der Medien aus Stuttgart hat drei Teilnehmer auf die Bühne geschickt, die komplett verschiedene Herangehensweisen an das Thema mitgebracht haben. Das Format war denkbar einfach. Jeder Teilnehmen hat acht Minuten Zeit, ein frei gewähltes Thema aus der Verlagswelt in einer ihm komplett offenen Form zu präsentieren.

Der erste Teilnehmer versuchte mit einer Referat-Struktur die Simplicity Laws von John Maeda vorzustellen. Leider hatte dieser Slam dann auch die Probleme, die Referate generell mit sich bringen. Wenn einen das Thema nicht direkt einfängt verliert man recht schnell die Aufmerksamkeit der Zuhörer. Dem konnte sich der Slammer nur durch eine extrem dichte Struktur entziehen.

Das Ende der Slams war in dem Sinne etwas Besonderes, da der Slammer selbst nicht auf der Messe sein konnte und sein Beitrag daher als Video dargebracht wurde. Dadurch hat er natürlich eine ganz andere Präsenz und Wirkung erzielt. Obwohl es stilistisch nicht weit weg vom ersten Beitrag war, hat er es geschafft keine Langeweile aufkommen zu lassen.  Stark hat man dabei den Einfluss und Internet-Humor von Memes bemerkt, die das spezielle Thema erst für eine größere Zielgruppe interessant gemacht haben. Außerdem konnte er so die meisten Lacher im Publikum erzielen. Komischerweise war er, ohne körperlich präsent zu sein am direktesten mit den Zuschauern vernetzt.

Das Highlight der Veranstaltung war ganz klar der (verdiente) Sieger Ansgar Hufnagel. Sein Beitrag war ein Mischmasch aus Texten in Reimform, einem Gedicht und einer a capella-Rap Passage. Dabei reflektiert er stark die eigene Kreativität und verpackt sein eigenes Schaffen in ironisch witzigen und philosophischen Zügen. Der als Zwischenspiel aufgezogene Rap Part persifliert dabei nicht nur das Konzept Gangsterrap, sondern lockert  auch die gesamte Darbietung auf. So hat er nicht nur das Publikum auf seine Seite gezogen – eine Applauswertung kürte bei der Veranstaltung den Sieger – sondern auch vorbeigehende Messebesucher in Trauben stehen bleiben lassen.  Ich wäre auch stehen geblieben.

„Ich möchte Kleinigkeiten groß schreiben, wie Straßenmusik außerhalb der Stoßzeiten.“

Mario Moser