Ein altes Sprichwort besagt, man solle ein Buch nicht nach seinem Einband bewerten. Doch um im hart umkämpften Buchmarkt aufzufallen, ist das Cover fast ebenso wichtig wie der Inhalt. Deshalb lädt die Selfpublishing-Plattform epubli am Sonntag der Frankfurter Buchmesse zu einem kurzen Workshop an ihren Stand ein, bei dem der gelernte Mediengestalter Digital und Print Marcel Fenske-Pogrzeba einen Überblick über die wichtigsten Fakten zum Thema Buchcover gibt. Hierbei stellt er klar: „Das perfekte Cover gibt es nicht!“ Trotzdem gibt es den einen oder anderen Kniff, durch den das Cover den Inhalt passend transportieren kann:

Der richtige Rahmen

Zuerst muss der richtige Rahmen für das Projekt bestimmt werden. Dafür wird als erstes die Zielgruppe grob formuliert, dann werden die Randgruppen ausgemustert. Diese werden zwar von der Geschichte angesprochen, stehen aber nicht im Fokus der Überlegungen. Die grobe Zielgruppe wird nun zu einer Hauptgruppe  konkretisiert und daraufhin in einer Persona, einem fiktiven Leser/einer fiktiven Leserin, spezifiziert. Was möchte die fiktive Persona lesen? Welche Genre-Merkmale muss ich beachten? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, lohnt es sich durchaus auch die Konkurrenz in Augenschein zu nehmen, die zum Beispiel gängige Merkmale im Bereich Krimi, Fantasy oder Historien-Roman aufzeigt.

Format und Gestaltung

Bei der Gestaltung gilt: Weniger ist mehr! Das Cover sollte möglichst wenige Elemente enthalten. Fenske-Pogrzeba gibt hier eine Orientierung von maximal einem Motiv, zwei Hauptfarben und drei verschiedenen Schriften. Die Farben beziehen sich hierbei auf Farbfamilien und können verschiedene Nuancen aufweisen. Um die richtigen Elemente auszuwählen lohnt es, sich genügend Zeit zu nehmen und sich darauf zu konzentrieren, was man mit seinem Buch ausdrücken möchte.

Hierbei sollte man auch immer im Hinterkopf behalten, dass der Kunde heutzutage nicht zwangsläufig das Buch vor dem Kauf in der Hand hält, sondern das Cover auf dem PC-Bildschirm oder dem Smartphone präsentiert wird. Das heißt, es muss sich seinem Format anpassen.

Kleinigkeiten

Wie in so vielen Bereichen gilt auch in der Buchbranche: Die Kleinigkeiten machen den Unterschied. In der selbstständigen Gestaltung darf auf keinen Fall die Rückseite mit einem kurzen Teaser oder Zitaten vergessen werden. Zudem sollte man einen weißen Hintergrund vermeiden, da er sich ohne Schattenwurf in den meisten Onlineshops kaum abhebt. Technische Grundlagen, wie der Beschnitt von etwa 3mm, dürfen nicht vergessen werden, da sonst sogenannte Blitzer, also weiße Flächen am Bildrand, entstehen können. Die Maße werden hier auch von der Druckerei angegeben. Zuletzt muss das ausgewählte Coverbild eine hohe Auflösung von mindestens 300dpi aufweisen.

Feedback einholen

Kritik am eigenen Werk ist nicht leicht und im Schaffensprozess wird man häufig etwas arbeitsblind. Umso wichtiger ist es sich konstruktives Feedback einzuholen. Onlineplattformen hierfür bieten unter anderem whatchareadin.de oder goodreads.com. Wer ein professionelles Feedback haben möchte findet dies bei dribbble und Behance. Hierfür sollte jedoch bereits ein gewisser Erfahrungsschatz vorhanden sein. Egal auf welchem Weg man Feedback einholt, gelten drei goldene Regeln:

  1. Bereiten Sie zwei-vier Varianten zur Ansicht vor.
  2. Nehmen Sie keinen Einfluss, indem Sie zum Beispiel zuvor den eigenen Favoriten benennen.
  3. Fragen Sie immer nach dem Warum für die Entscheidung ihrer Tester.

Die hier aufgezeigten Regeln fassen kurz und bündig die Struktur zusammen, die der Prozess der Cover-Gestaltung durchläuft.

 

Charlotte Hütten