Ob bunt gefärbte Haare, geschminkte Gesichter, lange Kleider, kurze Röcke oder gleich ein Ganzkörperkostüm: dem Cosplay (englisches portmanteau aus „costume“ und „play“), wie diese Art des Verkleidens genannt wird, sind kaum Grenzen gesetzt. Messereporterin Anna porträtiert sie.
„Auf der Buchmesse geht es nur um Bücher.“ – nicht ganz korrekt, wie man verstärkt auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse beobachten konnte. Immer wieder sah man junge, verkleidete Menschen in den Gängen und zwischen den Ständen umherlaufen, die augenscheinlich mit viel Aufwand und Leidenschaft ein Kostüm hergestellt hatten und es stolz zur Schau stellten. Je näher man sich der Halle für Comicausstellungen begab, desto mehr wurden sie sichtbar.
Ob bunt gefärbte Haare, geschminkte Gesichter, lange Kleider, kurze Röcke oder gleich ein Ganzkörperkostüm: dem Cosplay (englisches portmanteau aus „costume“ und „play“), wie diese Art des Verkleidens genannt wird, sind kaum Grenzen gesetzt. Aus Japan kommend verfolgt der Trend das Ziel, einen Helden aus Comic, graphic novel, Manga, Film oder Buch so detailliert und realitätsgetreu wie nur möglich darzustellen.
Fans von Comics und Mangas riefen diese Art der Verkleidung als erstes ins Leben; durch das Internet gibt es heutzutage viele Foren und Austauschplattformen, auf denen Ideen, Events und Bilder von den eigenen Kreationen zur präsentiert werden. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Gründe, zu „cosplayen“.
„Es macht einfach Spaß, es ist ein Hobby, auch wenn es zeitintensiv und teilweise sehr teuer ist“, sagt Elena (18), die ihr zweites Kostüm auf der Buchmesse gemeinsam mit ihrer Freundin Isabell (19) trägt. Eine Woche habe sie zur Herstellung gebraucht, „andere Cosplayer investieren aber auch gerne Monate in ein perfektes Kostüm.“ Neben Frankfurt cosplayten sie auch schon auf der Leipziger Buchmesse und auf der Gamescom in Köln. „Frankfurt war einfach in der Nähe, außerdem gibt es hier eine breit gefächerte Ausstellung von Comics und das entsprechende Merchandise: Kissen, Poster und so weiter. Man kann sich andere Kostüme anschauen und Gleichgesinnte treffen. Am besten ist dieser Aha-Moment, wenn man einen bekannten Charakter in der Kostümierung erkennt.“
Anna, Natalia und Gloria sehen im Cosplay noch einen anderen Aspekt. „Ich bin gerne kreativ und finde es toll, dass man sich beim Arbeiten am Kostüm neue handwerkliche Fähigkeiten aneignen muss“, sagt Natalia. „Cosplay ist ein Hobby wie jedes andere auch. Man geht zu Messen und Conventions, wie die Cosplayer es bezeichnen, um neue Leute kennenzulernen, sich Inspiration zu holen – und natürlich, um seine eigene Arbeit gewürdigt zu wissen.“
Anders als beispielweise beim Verkleiden an Halloween geht es beim Cosplay nicht darum, Traditionen oder Feiertagen einen Rahmen zu verleihen. Der kreative Prozess und die Identifizierung mit dem Lieblingshelden steht genauso im Vordergrund wie die Vernetzung mit anderen Liebhaber von Comics, Mangas, Filmen etc. Die Charaktere sollen auch durch das Übernehmen ihres Verhaltens in die Wirklichkeit transportiert werden. Die Frankfurter Buchmesse bietet dafür eine ebenso gute Plattform wie andere namhafte (Comic-)Conventions. Dieses Jahr wurde der Trend auch in Frankfurter durch den expliziten Aufruf zum „Hobbit-Cosplay“ am Samstag aufgegriffen.
Cosplay wird immer beliebter – diese Entwicklung kann man auch auf der Buchmesse beobachten, da immer mehr bunt verkleidete Comicfans zwischen den Büchern zu sehen sind. Manche (semi-)professionelle Cosplayer lassen sich mittlerweile auch aufwändig fotografieren, um auf Blogs und Websiten ihre Arbeit darzustellen und an Competitions teilzunehmen.
Einstimmiges Fazit der Buchmessen-Cosplayer: „Cosplay ist einfach total cool“.
Vielleicht wird in Frankfurt nächstes Jahr noch mehr zu dem Thema angeboten, um der größer werdenden Zahl an Verkleideten noch mehr Anreiz zu bieten.
Zum Weiterschauen: www.cosplayblog .tumblr.com; Shots von professionellen Cosplayern
Anna Schulte