Christina Maria Lander, Gewinnerin You want to read und Jury

Christina Maria Lander, Gewinnerin You want to read und Jury

Der Gewinner von „You want to read in Frankfurt?“ steht fest: Christina Maria Landerl und ihr Text „Verlass die Stadt“

Der Text der Österreicherin Christina Maria Landerl „Verlass die Stadt“ wurde von der Jury der Jungen Verlagsmenschen eindeutig zum Siegertext des Wettbewerbs „You want to read in Frankfurt?“ gekürt.

Am Buchmessenfreitag stellte sie im Frankfurter Kunstverein einem interessierten Publikum ihren Gewinnertext vor und stellte sich den Fragen der Jury. Landerl las einen Auszug aus „Verlass die Stadt“ und erläuterte, wie sie zum Schreiben gekommen ist und was es ihr bedeutet. Moderiert wurde die Veranstaltung von Inke Kruse.

Lesung you want to read 2010

Lesung you want to read 2010

Die Lesung auf der Frankfurter Buchmesse bei Open Books war nur ein Teil des Gewinns für den besten Text. Am 11. November laden wir Christina Maria Landerl auf die Buch.Wien ein und sie wird dort ihren Text „Verlass die Stadt“ vorstellen. Zudem hat sie von Tubuk ein Buchpaket in Empfang genommen, dass die Vertriebsplattform für unabhängige Verlage der Siegerin geschnürt hat.

Der 2. und 3. Gewinner von „You want to read in Frankfurt?“ sind:

Katharina Hartwell „Aber man hat ja noch den Sicherheitsgurt“ und Nora Wicke und ihr Text „Teile“. An die beiden geht jeweils ein Buchpaket mit ausgewählten Herbstnovitäten.

Im Anschluss an die Lesung von Christina diskutierten die Autorin und die beiden Jurysprecherinnen Anke Grahl (Schöffling) und Claudia Feldtenzer (DVA) über die Situation, Chancen und Schwierigkeiten junger Autoren im Literaturbetrieb heute, bevor es zum Feiern auf die Party der jungen Verlage in der Diamentenbörse ging.

Juryhymnen zu „Verlass die Stadt“:

„Die unerwarteten Rückbezüge machen den Text sehr interessant und verstricken den Leser immer mehr ins Geschehen. Die Autorin spricht einem direkt aus der Seele und hat eine schöne Schreibperspektive. Spannend und überraschend vor allem, dass erst am Ende klar wird, aus wessen Perspektive erzählt wird.“

„Die Ich-Erzählerin betrachtet Wien von vielen Seiten her, bleibt dabei an- und abwesend zugleich, schaut auf die Stadt im Wechsel der Jahreszeiten und aus dem Blick von Bachmanns „Malina“. Gelungen sind die Paralleslismen, die Wiederholungen, die einen Rhythmus, einen Sog entwickeln. Es deutet sich nur eine Liebesgeschichte an, das Verhalten der Erzählerin bleibt rätselhaft.“

„Schnörkellos und eindringlich. Glaubwürdig und überzeugend geschrieben.“

„Ein Text, der in einer Stadt wurzelt: Wien. Wir folgen Figuren, deren Wege sich immer wieder kreuzen und schließlich zu einem Beziehungsgeflecht verdichten, in dem die Ich-Erzählerin gleichzeitig an- und abwesend ist.“

„Der Text verspricht: Ein stimmungsvolles Bild der Stadt Wien in klug gebauten Sätzen, ein interessantes Bild der vier Personen in klug gebauten Mosaiken. Ich lese von Episode zu Episode gespannter, wie Margot, Gudrun, Peter und Max und ihre Beziehungen zueinander und zu Wien Gestalt annehmen und frage mich, wo Margot ist. Die Idee ist originell, die Charaktere scheinen im Kopf der Autorin ausgereift zu sein. Der Text ist derjenige, der mich am meisten gepackt hat, sprachlich für mich eindeutig am besten.“

Christina Maria Landerl wurde 1979 in Steyr/ Oberösterreich geboren. Studium der Germanistik (abgebrochen) und Ausbildung zur Sozialpädagogin in Wien. Anschließend mehrere Jahre als Streetworkerin mit sozial benachteiligten Jugendlichen in Wien und Oberösterreich tätig. Landerl lebt in Wien und studiert seit 2007 am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.

2009 erhielt sie den Manfred-Maurer-Gedenkpreis, Talentförderungsprämie des Landes Oberösterreich 2009 und war Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkurses 2010.

Tine Mikliss