Neben dem aktuellen Ehrengast Neuseeland präsentiert sich das Gastland der Buchmesse 2013 Brasilien mit einem großen Stand. An den Abenden der Fachbesuchertage findet dort die Caipirinha Hour statt, die von vielen Gästen als Entspannung nach einem langen Messetag besucht wird.
Der Caipirinha ist als typisch brasilianischer Cocktail bekannt. Unter dem Motto „Beyond the Lime Edition“ werden neben der klassischen Rezeptur mit Limette zwei Varianten angeboten: Erdbeer und Ananas statt Limette. Diese unterschiedlichen Geschmacksrichtungen symbolisieren die Vielfalt der brasilianischen Literatur. Obwohl die drei Bartenderinnen schnell und geschickt arbeiteten, entstand nach kurzer Zeit eine lange Schlange an der Bar, die Stimmung litt darunter jedoch nicht.
Dolores Manzano vertritt auf der Frankfurter Buchmesse das Projekt Brazilian Publishers. Es ist der Zusammenschluss der Brazilian Book Chamber und Apex Brazil. Die Buchkammer arbeitet seit sechzig Jahren daran, Bücher frei zugänglich zu machen und den brasilianischen Buchmarkt zu vergrößern. Ein Brasilianer liest im Schnitt vier Bücher im Jahr und das ist zu wenig. In São Paolo findet alle zwei Jahre eine internationale Buchmesse statt. Im Jahr 2010 päsentierten sich 350 Aussteller elf Tage lang insgesamt 728.000 Besuchern. Das sind mehr als doppelt so viele Besucher wie an einer Frankfurter Buchmesse. Apex ist eine Behörde, die dem brasilianischen Ministerium für Entwicklung, Industrie und Außenhandel angehört und 13.000 Firmen in 81 Branchen, die in über 200 Märkte importieren, unterstützt. Mit diesem Zusammenschluss bereiten sich die Verlage darauf vor, die brasilianische Literatur auf internationalen Veranstaltungen zu präsentieren und Rechte daran zu verkaufen.
Wer die gegenwärtige brasilianische Literatur kennenlernen möchte, kann zu folgenden Autoren greifen: Jorge Amado hat „Gabriela, wie Zimt und Nelken“ und „Dona Flor und ihre zwei Ehemänner“ geschrieben. In diesen beiden Romanen hat er neben der brasilianischen Kultur auch die Atmosphäre und das tropische Klima des Landes eingefangen. Érico Veríssimo hat einen viel literarischeren Stil, man könnte ihn als Dostojewski Brasiliens bezeichnen. Um sein Meisterwerk „Zeit und Wind“ mit Genuss zu lesen, ist es von Vorteil, wenn man sich in der brasilianischen Geschichte auskennt. Sein Sohn Luis Fernando Veríssimo schreibt Kurzgeschichten, in denen er mit Leichtigkeit und Humor über Brasilien erzählt. Er ist in seiner Heimat außerdem beliebt für seine Comics.
Ulrike Christine Wittmann