Im Publikum pfeift, pustet, braust und trommelt es: Die Kinder auf Anke Kuhls Buchpräsentation „Lehmriese lebt!“ erzeugen einen gewaltigen Sturm, der den Lehmriesen im Comic zum Leben erweckt. Die Autorin und Illustratorin Anke Kuhl stellt in der Lesebude ihren ersten Comic Lehmriese lebt!“ (erschienen bei Reprodukt) vor.

Anke Kuhl © Franziska Berninger

Anke Kuhl © Franziska Berninger

Der „Lehmriese“ ist ein Golem, ein altes Fabelwesen aus Lehm, das zum Leben erwacht und den Menschen hilft. „Ein guter Kerl“ sei der Golem, so Kuhl, aber: er könne auch mal außer Kontrolle geraten. Genau das passiert in Kuhls Comic: Die beiden Kinder Olli und Ulla bauen am Fluss einen Lehmriesen. Über Nacht zieht ein Sturm auf, am Morgen wird der Lehmriese vom Tau einer Pflanze wachgeküsst und schon öffnet er seine Augen. Er macht sich auf in die Welt und trifft den Förster Stump, der ihn prompt zum Unkrautjäten in seinem Wald verdonnert. Die Kinder im Publikum wissen schon, was passiert: Natürlich rupft der Lehmriese kein Unkraut, sondern die kostbarsten Pflanzen des Försters aus. Der verärgerte Förster schickt ihn weg, bloß raus aus seinem Wald. An der Eisbude entdecken die Kinder Olli und Ulla ihren Riesen und trauen ihren Augen nicht. Sie beschließen, ihm heimlich zu folgen und beobachten, wie der Lehmriese in seiner gutmütigen, hilfsbereiten Art gar nichts gebacken bekommt. Das Unausweichliche passiert: Der Lehmriese randaliert im Supermarkt! Er steigt sogar auf den höchsten Glockenturm der Stadt und läutet wild. Auch die Polizei ist jetzt hinter ihm her.

Wie es mit dem Lehmriesen und den Kindern weitergeht, lässt Kuhl am Ende der Präsentation offen: Die Kinder im Publikum wollen das Ende lieber selbst lesen. Eines ist jedoch klar: „Lehmriese lebt!“ ist eine lustige, verrückte Geschichte mit einem tollpatschigen Helden und seinen zwei menschlichen Freunden. Kuhls präsentiert eine skurrile, absurde Comic-Welt, in die man gern immer wieder eintaucht. „Lehmriese lebt!“ ist nach zahlreichen Kinderbüchern Anke Kuhls erster Comic. Für „Alles Familie!“ (erschienen bei Klett Kinderbuch) erhielt sie 2011 den Deutschen Jugendliteraturpreis.

 

Franziska Berninger