„… eine Ausbildung ist kein Selbstläufer, weder für den Auszubildenden noch für den Ausbildungsleiter, die Ausbildungsbeauftragten und alle weiteren Kollegen, die in die Ausbildung involviert sind. Jeder Beteiligte muss viel investieren.“ Eingehende Worte, mit denen die fünf Autorinnen des Ratgebers Besser(e) Buchhändler und Medienkaufleute ausbilden für dummies in das Thema einsteigen.

Das habe auch ich schnell erfahren in meiner damaligen Ausbildung zum Verlagskaufmann, der im August 2006 im Nachfolgeberuf des Medienkaufmanns aufging. Im Anschluss an die Ausbildung habe ich eine Zeit lang in einem Pressevertrieb und später in einem Verlag gearbeitet, in denen nicht ausgebildet wurde, bis ich schließlich in die Redaktion eines Wissenschafts- und Technikmagazins als Assistent wechselte. Vor etwa drei Jahren wurde die Redaktion zur Ausbildungsstation, ich in deren Zuge zum Ansprechpartner in der Abteilung für die Auszubildenden.

© Börsenverein

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Dieser Ratgeber ist eine hervorragende Ergänzung zum – zugegebenermaßen – nüchtern durchstrukturierten Handbuch, das oftmals bei der IHK im Ausbildereignungslehrgang eingesetzt wird. Besonderes Augenmerk legt der Ratgeber auf die zwischenmenschlichen Aspekte in der Arbeit von Ausbildern, Ausbildungsbeauftragten und Fachkräften mit den Auszubildenden in einem Verlag. So etwa wandelt sich die traditionelle Rolle des strengen Ausbilders als Chef hin zum Begleiter, Unterstützer und Förderer. Das gemeinsame Anstoßen neuer Projekte und Prozesse mit den Auszubildenden rückt vermehrt in den Vordergrund, um durch deren Offenheit für neue Medien und Tools neue Wege einzuschlagen und festgefahrene Strukturen aufzuweichen.

Zwei weitere Kapitel legen den Schwerpunkt auf das Recruiting von qualifizierten Auszubildenden, deren regelmäßige Begleitung vor, während und zum Ende ihrer Ausbildungszeit. Durch die persönlichen Erfahrungsberichte renommierter Verlage am Ende jedes Kapitels ist mir z.B. zum ersten Mal bewusst geworden, wie immens wichtig die Betreuung von Azubi-Bewerbern in der Zeit zwischen der Unterzeichnung ihres Ausbildungsvertrages und ihres ersten Arbeitstages ist, wenn man betrachtet, dass 2015 lt. Ausbildungszahlen der DIHK erstmals eine größere Zahl an Auszubildenden ihr Ausbildungsverhältnis gar nicht erst antrat.

Neben den sorgfältig recherchierten Inhalten des Ratgebers trägt u.a. eine ausgezeichnete Leseführung durch kleine Vignetten zum Lesespaß bei. Eine kompakte Zusammenfassung in Form eines Top-Ten-Teils am Ende des Buches lässt die neu gewonnenen Erkenntnisse noch einmal Revue passieren.

Überaus gut gelungen ist die Ausarbeitung der einzelnen Kapitel vor allem im Hinblick auf die pragmatische und emotionale Betrachtungsweise. Es ist sofort ersichtlich, dass die fünf Autorinnen viel Berufs- und Lebenserfahrung in diesen Ratgeber gesteckt haben, denn die Freude an ihrer Arbeit ist unüberlesbar und steckt an. Einen Rat, den sie mit auf den Weg geben, werde auch ich ganz bestimmt immer berücksichtigen: „Von einer guten Ausbildung profitieren beide Seiten. Nehmen Sie Ihre Auszubildenden als vollwertige Mitarbeiter wahr und nutzen Sie Ihren jungen und unverstellten Blick auf die Branche und Arbeitsprozesse, um Verbesserungen im Unternehmen sowie im Arbeitsalltag anzustoßen.“

„Besser(e) Buchhändler und Medienkaufleute ausbilden für dummies“, Antje Iser, Monika Kolb, Nadine Schönwolf, Anna-Lena Wingerter, Franziska Wüst, erschienen im WILEY-VCH Verlag in Kooperation mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, 76 Seiten. Das Buch kann kostenlos über berufsbildung@boev.de bestellt werden. Weitere Informationen gibt es hier.

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