Jedes Jahr ehren die BücherFrauen eine Frau aus der Buchbranche als BücherFrau des Jahres. Die Auszeichnung wird für herausragendes Engagement für Frauen verliehen, beispielsweise für die Förderung von Frauen oder besondere Verdienste in der Literaturvermittlung. Die Ehrung erfolgt jedes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse und ging in diesem Jahr an Anita Djafari von Litprom. Stephanie Hanel, 1. Vorsitzende der BücherFrauen, überreichte die Urkunde mit den Worten: „Dank ihrer Arbeit wurde das kulturelle Leben Frankfurts, Deutschlands und der Welt bereichert.„
„Anita, wir brauchen Deine Tatkraft, Ideen und Neugier!“
Die Laudatio – kurzweilig und in Märchenform – hielt Ruth Kumpmann, Leiterin für internationale Märkte bei der Frankfurter Buchmesse. Es war einmal, so fing ihre Geschichte an, eine junge Frau, die ihre Leidenschaft für Vermittlung entdeckte, als sie auszog, um ihr bis dahin fremde Kulturen zu entdecken. Mehrere Quest-Motive seien eindeutig erkennbar, und Anita Djafari habe die Herausforderungen mit fantastischen Elementen und starken Netzwerken und Weggefährt_innen gemeistert. „Alleine sind wir schon stark, aber gemeinsam sind wir noch viel stärker. Gut, dass es die BücherFrauen gibt.“
Frau Kumpmann hob insbesondere die Weltempfänger Bestenliste (Link), die Literaturtage (Link) und den LiBeraturpreis (Link) hervor, die Anita Djafari maßgeblich mitgestaltet hat, unbeirrt von Stimmen, die beispielsweise meinten, man brauche heute keinen Frauen-Literaturpreis mehr. Sie wusste es besser. Zu den vielfältigen Aktionen von Litprom zählen beispielsweise außerdem noch Übersetzungsförderungsprogramme, die Organisation von Lesungen und Begegnungen mit Autor_innen sowie Kooperationen mit Schulen oder der Stadt Frankfurt im Rahmen ihrer Stipendien für verfolgte oder zensierte Autor_innen. Anita Djafari habe durch ihr Engagement die Literaturen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der arabischen Welt sichtbarer gemacht – nicht zuletzt die von Frauen – und uns dadurch alle bereichert. Nun reise sie als Expertin in der internationalen Literatur und Literaturvermittlung weiter. Für ein „Ende gut, alles gut sei“ es noch zu früh, nicht aber für ein „Herzlichen Glückwunsch!“
„Einfach mal machen!“
Anita Djafari war sichtlich gerührt und gab viel von dem Dank und Lob an ihr Team weiter. Sie sei durch ihre Arbeit zur bekennenden Feministin geworden und die Vermittlungsarbeit sei ihr gerade in diesen Zeiten ein Herzensanliegen, um Fremdenfeindlichkeit und Unverständnis etwas entgegenzusetzen. Sie forderte uns auf, Probleme zu benennen – und vor allem zu handeln. „Vor allem müssen wir Frauen einfach machen und uns gegenseitig den Rücken stärken!“
Sie nutzte die Gelegenheit auch, um darauf aufmerksam zu machen, dass für die wichtige Arbeit sehr häufig das Geld knapp sei oder gar fehle. Hätte sie drei Wünsche frei lauteten diese: 1. Geld, 2. Geld und 3. Geld – aber das Leben sei nun mal kein Märchen, daher müssten wir uns weiter selbst kümmern. Dabei sei es auch wichtig, sich zu erlauben, größer zu denken und so auch an das „große Geld“ ranzukommen – nicht zuletzt für Projekte wie den LiBeraturpreis.
Nach der Ehrung luden die BücherFrauen zu einem Empfang ein, bei dem die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer gleich ans weitere Netzwerken und Pläneschmieden gehen konnten!
Zum Weiterlesen
Interview mit Anita Djafari, geführt von Zoë Beck, veröffentlicht auf CulturMag: https://culturmag.de/litmag/interview-anita-djafari-geschaeftsleiterin-der-litprom-und-buecherfrau-des-jahres-2016/93734
Englische Übersetzung von Sandra van Lente im Literary Field Kaleidoscope: https://literaryfield.org/interview-anita-djafari/
Sandra van Lente