Indonesien.. Viel ist mir zu diesem Land zuerst nicht eingefallen. Gerade die Literatur scheint so weit weg wie das Land selbst. Schade eigentlich, denn auf der Frankfurter Buchmesse zeigt sich das Land der 17.000 Inseln vielseitig, verträumt und poetisch und nimmt den Besucher mit in eine kleine inszenierte Wunderwelt der Poesie.
Ebenso wie die verschiedenen Inseln ist auch die indonesische Literatur geprägt von verschiedenen Völkern, Religionen und Sprachen. Fast wie bei einer kleinen Zeitreise zeigt sich das Land besonders geprägt von der Poesie. Literarisch hervorgetan haben sich dort vor allem Frauen, die sich nicht scheuen in ihren Werken Themen wie Homosexualität, Abtreibung, religiöse Toleranz und Frauenrechte zu thematisieren. Eine von ihnen ist Laksmi Pamuntjak, die auf der Messe als Stargast des Landes anzutreffen ist. In ihrem Roman Alle Farben rot begibt sich die weibliche Hauptfigur auf die Suche nach ihrem Mann, der nach dem Sturz von Suharto verschwunden ist. Eine aufwühlende Liebesgeschichte in Zeiten politischer Unruhe.
Kommt man die Halle des Gastlandes, ist es als betritt man eine kleine Märchenwelt. Sie ist ausstaffiert mit meterhohen, leuchtenden zylindrischen Säulen, auf denen man bei genauerem Betrachten verschiedene Zitate, Zeichnungen und Schattenumrisse erkennt. Trotz dieser Lichtspender ist der Raum jedoch relativ dunkel gehalten – die Bücher stehen im Vordergrund. Sie stehen entweder unter den Säulen oder befinden sich auf kunstvoll geschwungenen Tischen und werden dezent mit warmen Licht angestrahlt. Das Ganze wirkt so künstlerisch, dass die Besucher sich nur zaghaft trauen, sich eines von Ihnen genauer anzusehen. Schaut man auf den Boden huschen hier und da ein paar Buchstaben um einen herum, die von Platten an der Decke projeziert werden. Bei der Wanderung durch die Halle stößt man schnell auf ein großes, auffälliges Rondell, auf dem wechselnde Fotos und Comics gezeigt werden, die die Exotik des Landes widerspiegeln. Doch nicht nur für den Sehsinn ist gesorgt – viele Besucher tummeln sich an verschiedenen Tischen mit exotischen Gewürzen aus Indonesien. Wer beim Rausgehen etwas probieren möchte, kommt in der Kantine vor der Halle auf seine Kosten. Dort hat sich um das indonesische Buffet bereits eine lange Schlange gebildet.
Franca Pörsch