Philipp Schönthaler

Philipp Schönthaler

Schönthaler folgt der Einladung von Hubert Winkels nach Klagenfurt. Er liest seine für den Wettbewerb konzipierte neoromantische Virtuosen-Novelle „Ein Lied in allen Dingen“. Der Protagonist, der Querflötenspieler Niklas Metnev gerät auf seine Welttournee in einen Kafkaesken Todesapparat (Juri Steiner). Die minutiöse Beschreibung der technischen Details, etwa der SAP-Arena in Mannheim, die zirkelartig Anfang und Ende der Novelle markiert, lässt keine Lücke für den freien Willen des Protagonisten zu. Winkels konstatiert einen unabwendbaren Count-Down zur Implosion der Kunst in ihrem kommerziellen Korsett. Die Kritik der Jury war jedoch nicht durchweg positiv. Jandl beklagt die fehlende Dynamik des Textes, während Meike Feßmann die Botschaft der Novelle unklar blieb. Die Erzählweise, die Parallelen zu einer Gebrauchsanweisung aufweist (Hubert Winkels), spitzt Schönthaler auch inhaltlich zu:

„Von Nicolet habe ich gelernt, dass die Musik eine Sprache ist, in der ich mich aus-drücken kann. Im Orchester kann man sich verstecken, nicht mit einer Solokarriere. Da muss man mit dem Publikum direkt in Kontakt treten können, mental und emotio-nal. Ich sage es so: Wenn Du da vorne stehst, musst du eine packende Geschichte erzählen“.

Sarah Gharib-Noureddine