In der ersten Podiumsdiskussion des Young Professionals‘ Day wurde über Copyright gesprochen. Der Buchhandel soll nicht die Fehler der Musikindustrie Anfang des Jahrtausends wiederholen.
Durch die faktische Verfügbarkeit von digitalem Content im Internet stellt sich die Buchbranche die Frage, wie sie das Urheberrecht fortführen soll. Laut Guido Hettinger von der Rechtsanwaltssozietät Brehm & Moers gibt es dazu nach wie vor keine guten Konzepte. Die direkte Übertragung der Regeln aus der analogen Welt werde jedenfalls nicht funktionieren. Wasserzeichen oder Vervielfältigungsbeschränkungen durch Digital Rights Management (DRM) seien zwar Ansätze, bildeten für sich aber keine ausreichende Perspektive.
Thorsten Schliesche von Napster Deutschland konnte von seinen Erfahrungen aus der Musikbranche berichten. Er warnte insbesondere davor, dass Verleger und Buchhändler vor den großen, amerikanischen Technologiefirmen wie Google, Apple oder Amazon “hergetrieben” werden könnten, weil diese die Standards setzten. Er appellierte an die Buchbranche, sich insbesondere für die Standardisierung der Produktformate einzusetzen, um jeden Kunden mit jedem Lesegerät beliefern zu können.
René Kohl von Kohlibri stellte dar, warum die Branche nur zögerlich neue Entwicklungen aufnimmt. Verlage und Buchhändler seien tendenziell eher konservativ und langsam in der Aufnahme neuer, technischer Möglichkeiten. Hinzu kommt, dass sie stark vereinzelt wären und nicht mit einer Stimme sprächen. Sie seien so erpressbar durch die starke Konkurrenz aus Übersee.
Michael Klink