Im vergangenen Jahr beschloss das Nachwuchsparlament sich stärker auf den Buchtagen einzubringen, um so der eigenen Stimme mehr Gewicht zu verleihen – und das ist den Nachwuchs auf den diesjährigen Buchtagen in Berlin auch gelungen. Ein Dialog zwischen den alten Hasen und dem Nachwuchs fand besonders bei den Diskussionsrunden am Round Table statt.
Das Interesse von Auszubildenden, Volontären, Studenten und Berufseinsteigern war in diesem Jahr besonders groß: 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewarben sich mit eine Powerpoint-Präsentation für das Nachwuchsparlament. Ursprünglich waren hundert Plätze eingeplant gewesen, doch aufgrund der vielen Bewerbungen stockte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels die Zahl der Plätze auf 130 auf.
Innovation – neue Zeiten, neue Seiten
Das Nachwuchsparlament begann am 21. Juni mit einem Impulsvortrag zum Thema „Innovation“ von Prof. Dr. Gesche Joost von der Technischen Universität Berlin. Im Anschluss bot sich dem Nachwuchs die Möglichkeit, wahlweise an einem der Vorträge oder drei Round-Table-Runden teilzunehmen. An acht Tischen der Round-Table-Sessions konnten sich junge und erfahrene Teilnehmer über verschiedene I- nnovationsthemen austauschen und diskutieren. Vier dieser Sessions wurden von den Arbeitsgemeinschaften des Nachwuchsparlaments vorbereitet und moderiert:
– Was ist Social Media im Verlag heute und was wird es in Zukunft sein müssen?
– Strukturwandel als Motor für Innovationen
– Sind E-Books nur elektronische Nebenprodukte des Buches oder begründen sie ein eigenes Medium?
– Erfolgreich voneinander lernen – gelebtes Generationenmanagement im Unternehmen
Die Arbeitsgemeinschaften bereiteten ebenfalls die vier Workshops am Freitag vor. Nach der Theorie konnten die Teilnehmer hier ihr neu erworbenes Wissen in die Praxis umsetzen und ihren Ideen freien Lauf lassen.
Zu Besuch bei Medienunternehmen mit innovativen Konzepten
Auf dem Programm des Nachwuchsparlaments standen auch wieder Exkursionen zu Medienunternehmen in Berlin. Zwei Buchhandlungen und drei Verlage gewährten dem Nachwuchs Einblicke in ihr Unternehmen. So besuchten einige der Teilnehmer die neu eröffnete Buchhandlung ocelot. Dort findet man nicht nur gedruckte Bücher, sondern alles rund um das Thema digitales Lesen.
Bei Dussmann das KulturKaufhaus gibt es neben einem vielfältigen Angebot an Büchern, Filmen, Musik und Noten, kostenlose Veranstaltungen und einen vertikalen Garten. Eine weitere Nachwuchsgruppe besuchte den Verlag Rogner & Bernhard, der gedruckte Bücher zusammen mit der E-Book-Version verkauft. In der Redaktion der Bild-Zeitung geht es längst nicht mehr nur um die gedruckte Tageszeitung, auch der Onlineauftritt bild.de und die Bild-App gehören zum Multichannel-Konzept.
Eine weitere Gruppe durfte einen Blick hinter die Kulissen des erst Anfang des Jahres gegründeten Verlags Hanser Berlin schauen. Organisiert und geleitet wurden die Exkursionen von dem Berliner NachwuchsNetzwerk, kurz NaNe.
Mehr Wertschätzung für den Nachwuchs gefordert
Der bei den Buchtagen 2011 gewählte Nachwuchssprecher Tony Stubenrauch eröffnete das Nachwuchsparlament mit einem Bericht über seine Aktivitäten. Unter anderem hatte er an Sitzungen der Arbeitsgemeinschaft Publikumsverlage und des Berufsbildungsausschusses des Börsenvereins sowie am Jahrestreffen der Jungen Verlagsmenschen teilgenommen. Weiter stellten die Arbeitsgemeinschaften Social Media, Strukturwandel, Generationsmanagement und E-Book ihre Ergebnisse vor und warben um neue Mitglieder.
Der wichtigste Punkt in der Parlamentssitzung waren die Wünsche, die der Nachwuchssprecher der Hauptversammlung übermitteln sollte. Der Nachwuchs plädierte, der Austausch zwischen Jung und Alt noch stärker zu fördern, Praktikumsangebote für Studenten flexibler zu gestalten und dem Nachwuchs – auch bezüglich der Entlohnung – mehr Wertschätzung entgegenzubringen.
Dominique Conrad