Dan Brown exklusiv auf der FBM17 – ein ausführlicher Bericht

Man stelle sich vor, man fährt auf der Frankfurter Buchmesse mit der Rolltreppe von Halle 3.0 nach oben, dreht sich um und auf einmal stehen Ken Follett (68) und Dan Brown (53) direkt hinter einem. So geschehen ist dies einer Bekannten von mir am Messedonnerstag, als die beiden internationalen Bestseller-Autoren des Bastei Lübbe-Verlags sich aufmachten, gemeinsam die Buchmesse zu erkunden. Natürlich in Begleitung von Chefs des Verlags, der Messe sowie Leibwächter. Während der Waliser Follett ein regelmäßiger Gast der Frankfurter Buchmesse ist und zuletzt 2015 da war, ist Dan Brown hier nicht allzu häufig anzutreffen. Beide hatten während der Fachbesuchertage jeweils eine Pressekonferenz zu ihren neuen Werken.

 

Doch am Samstagabend war es dann auch endlich für die Öffentlichkeit soweit. Der als zurückhaltend geltende US-Amerikaner Dan Brown hatte seinen exklusiven Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse 2017. Dies war gleichzeitig die einzige Lesung des neuen Buches Origin in Deutschland in diesem Jahr, bei der Dan Brown zugegen war. Auch aus diesem Grund wurde die Veranstaltung von der Frankfurter Buchmesse in Kooperation mit Bastei Lübbe, Hugendubel und hr2 ganz groß aufgezogen. Sie fand im Harmonie-Saal des Congress Center statt, das sich neben dem Messegelände befindet, und von den 2.200 Karten, die es im Vorverkauf ab 24,50 € gab, wurden fast 2.000 verkauft. Es handelte sich also um eine selbst für Buchmessen-Verhältnisse imposante Kulisse.

Neben dem grandios moderierenden hr2-Moderator Alf Mentzer, der sogar von Dan Brown für seine Multi Tasking-Leistung (moderieren, Fragen stellen, übersetzen) bewundert wurde, war noch Wolfram Koch anwesend, um aus der deutschen Übersetzung des Buches vorzulesen. Den meisten wird der Schauspieler und Hörbuchsprecher vermutlich hauptsächlich als Kriminalhauptkommissar Paul Brix des Frankfurter Tatorts bekannt sein. Nachdem der Autor selbst relativ zu Beginn der Veranstaltung aus dem ersten Kapitel von Origin auf Englisch vorlas, übernahm Koch schließlich auf Deutsch. Genial! Man hat sich sofort gefühlt, als hätte man Kopfhörer auf und wäre mittendrin. Im weiteren Verlauf des Abends griff er noch zwei weitere Male zu den Zetteln, auf denen der vorzulesende Buchinhalt abgedruckt war, und immer wieder applaudierte nicht zuletzt Dan Brown voller Begeisterung und lobte ihn überschwänglich. Koch gab das Lob an Brown zurück, schließlich sei er der Autor des Buches.

 

Dan Brown griff selbst zum Buch, um daraus vorzulesen.

 

Dan Brown: Ein Meister der Rätsel und Verschwörungstheorien

 

Aber nicht nur diese Gesten ließen den Meister der Verschwörungstheorien sympathisch und charismatisch wirken. Er war sehr gesprächig und verriet, dass er es ganz klar bevorzuge, Rätsel selbst zu erstellen anstatt sie zu lösen. Dies habe einen guten Grund: An Weihnachten musste er in seiner Kindheit mehrere Rätsel lösen, die von seinen Eltern – einem Mathematiker und einer Kirchenmusikerin – erstellt wurden. Unter dem Weihnachtsbaum befand sich lediglich ein Blatt Papier, dessen Rätsel bzw. Code ihn zu einem anderen Zimmer im Haus trieb, in dem er dann den nächsten Zettel fand. So ging es beispielsweise vom Kühlschrank zum Keller, einmal quer durchs ganze Haus. Erst am Ende seiner Schatzsuche kam er zu seinen Geschenken unter dem Baum. Daher ist es nicht verwunderlich, dass er seinen Protagonisten Robert Langdon in seinen Thrillern gerne auf eine Schnitzeljagd schickt. Aber an deren Ende wartet kein Weihnachtsgeschenk, sondern in der Regel nicht weniger als die Rettung der Menschheit. Während seine ersten Bücher Meteor und Diabolus ihn bereits einem Teil seiner heutigen Leserschaft bekannt machten, wurde er mit den Thrillern Illuminati (2003 in Deutschland erschienen; im Original: Angel and Demons) und mit Sakrileg (2004; The Da Vinci Code) um Robert Langdon zum Auflagenmillionär. Es folgten Das verlorene Symbol (2009; The Lost Symbol) und Inferno (2013). Alle Bücher wurden mit Tom Hanks als Darsteller von Robert Langdon verfilmt – mit Ausnahme von Das verlorene Symbol, dessen Verfilmung vorgesehen ist.

 

Der Hörbuch-Sprecher Wolfram Koch begeisterte sogar Dan Brown, der gespannt zuhörte.

 

Origin: Vuelta a España

Mit Origin gibt es nun den fünften Band der Reihe, der eine Woche vor Messebeginn weltweit – in 56 Sprachen übersetzt – in den Handel kam. Diesmal spielt die Handlung in Spanien, da Robert Langdon, Professor für Symbologie an der Harvard University, von seinem ehemaligen Studenten Edmond Kirsch in das Guggenheim Museum Bilbao eingeladen wird. Bei einer großangelegten Präsentation sollen die letzten Geheimnisse der Menschheit (Woher kommen wir? – Wohin gehen wir?) beantwortet werden. Als es zu einem Zwischenfall kommt, muss Langdon auf einer Etappe seiner Flucht nach Barcelona. Dort sucht er unter anderem die Sagrada Família auf, die in der Welt von Dan Brown mehr Rätsel enthält als für den gewöhnlichen Touristen bei einer Basilika-Besichtigung. Diese Mischung von zum Teil längst vergessenen oder eigenen Verschwörungstheorien und historischen Fakten, in Verbindung mit einer spannenden, kurzweiligen Handlung, machen all seine Thriller so lebendig – mit der Folge, dass Touristen die berühmten oder nicht so bekannten Sehenswürdigkeiten der Städte scharenweise aufsuchen. Deshalb verwundert es auch nicht, dass Dan Brown auf Nachfrage erzählt, dass er, seitdem er das Gemälde der Mona Lisa, das sich im Pariser Louvre befindet, in die Story von Sakrileg eingebaut hat, regelmäßig Einladungen von Museen erhält.

 

 

Nur ein Erfolgsrezept: „Ich schreibe rückwärts“

Mit seinen Büchern hat er sich aber nicht nur Freunde gemacht. Denn die Fragen nach der göttlichen Existenz und die Kirche als Institution voller Geheimnisse, brachten ihm von so manch einem konservativen Gläubigen Anfeindungen ein. Dabei sieht Brown sich gar nicht als antireligiös. Er habe atheistische und gläubige Freunde, stehe selbst verwirrt in der Mitte und beharre gerade in heutigen Zeiten lediglich darauf, miteinander zu reden und einander zuzuhören.

Wenn er mit dem Schreiben anfängt, weiß er stets, wie das Buch enden wird. Aber dann kommen die vielen Hindernisse, die Langdon zunächst davon abhalten, im Idealfall alles zum Guten zu wenden. Demnach schreibe er rückwärts. Über sein wirkliches Bestseller-Erfolgsrezept schweigt er sich jedoch aus und gibt auf solche Fragen lediglich nicht zu lösende Antworten. Auch mögliche Handlungsorte seines nächsten Thrillers lässt er sich nicht entlocken, betont aber, Europa und die Geschichte des alten Kontinents zu lieben. Dem begeisterten Leser wird all dies im Grunde egal sein, denn sie wissen, dass es nur wenige schaffen, Fakten und Fiktion zu vermischen, und dabei Geschichte, Verschwörungstheorien und Rätsel so einfach wie möglich zu erzählen.

 

 

Eine gelungene Veranstaltung – fernab vom Buchmessetrubel

Aber lohnte sich der Besuch dieser exklusiven Veranstaltung, die etwas mehr als eineinhalb Stunden ging? Nachdem bei mir im Laufe der Buchmesse doch Zweifel aufkamen, ob diese Veranstaltung ihr Geld wert sei, konnte ich sie im Anschluss ganz klar mit Ja beantworten. Aus dem einfachen Grund, dass man sich voll und ganz, fernab vom Buchmesse-Trubel, auf das Geschehen auf der Bühne konzentrieren und einlassen konnte. Neben der Lesung und dem Gespräch zwischen den drei Männern, wurde auf einer Leinwand ein kurzweiliger Buchtrailer gezeigt, der einen Vorgeschmack auf das Buch bot. Ein anfänglicher Hinweis von Mentzer trug ebenso zu einer angenehmen Atmosphäre bei. Er sagte, dass nach Möglichkeit nur am Anfang fotografiert werden solle, denn außer in die Jahre gekommene Männer gäbe es im Grunde nichts zu sehen. Weil Dan Brown es unmöglich schaffen könne, für so viele Menschen Bücher zu signieren, gab es am Eingang vorsignierte Origin-Bücher zu kaufen. Fein säuberlich waren Aufkleber mit seiner Unterschrift ins Buch eingeklebt.

 

Gewinnspiel-Hinweis

All diejenigen, die ein Buch erworben haben, können mit etwas Glück an einem Gewinnspiel, bei einer Reise zu einem Originalschauplatz des Thrillers, teilnehmen. Dazu müssen sie nur das Cover mit einem Smartphone und eingeschalteten Blitz fotografieren und das Foto, bei dem eine mögliche Geheimbotschaft erscheint (auf jedem 6. Cover), bei Instagram unter #originsecret hochladen. Natürlich können auch alle im Buchhandel erworbenen Bücher diese Geheimbotschaft enthalten.

Viel Glück!

Weitere Infos zum Gewinnspiel:

https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/interne-testseite/id_6814367

https://www.dan-brown.de/index.php?page=gewinnspiel

von Tobias Mohr