Social Media ist heutzutage aus dem Marketing nicht mehr wegzudenken. Aber gibt es ein Geheimrezept, wie man mit Facebook, Instagram und Co. seine Verkaufszahlen ankurbelt? Um diese Frage ging es am Messe-Donnerstag auf der Selfpublisher Media Stage. Martina Raschke, Marketing Managerin, und Katharina Herzberger, Social Media Managerin, beide bei tolino media tätig, diskutierten mit den Selfpublisher-Autorinnen Cara Linden und Julia K. Rodeit.

Direkt zu Anfang waren sich die Referentinnen einig, dass es keine Formel für den perfekten Post gibt. Vielmehr ist Kreativität nötig, um Likes zu generieren und Interaktion zu erzeugen. Katharina Herzberger erwähnt, dass ihr Team eine Woche mit den Followern Cluedo gespielt hat, um sie auf den Krimi-Geschmack zu bringen. Sie betont, dass lustiger Content, der Trends aufgreift, am besten läuft. Neben Süßigkeiten-Content, der inzwischen zum Markenzeichen für den tolino-Account geworden ist, werden auch gerne Umfragen gemacht, etwa indem die Community nach der schlimmsten Sportart befragt wird. Auch die Autorinnen lassen sich für ihre Kanäle einiges einfallen. Cara Linden bezieht ihre Facebook-Follower in ihre Romanprojekte ein, indem sie ihnen beispielsweise Mitspracherecht bei der Auswahl des Handlungsortes gibt. Julia K. Rodeit versucht den Hashtag #autorinkocht zu etablieren, der ein breites Publikum ansprechen soll. „Fotos sind ein Muss“, erklärt Rodeit. „Wenn ich im Urlaub unterwegs bin, reichen die reinen Infos nicht. Es muss ein weiterer Sinn angesprochen werden.“ Das gilt nicht nur für Instagram, sondern auch für andere Kanäle wie Facebook.

 

Content ist King

Herzberger rät, bei der Planung realistisch zu bleiben. „Ich kann nicht jeden Tag eine super Reichweite haben“, stellt sie klar. „Informative Sachen sind auch wichtig. Sie sprechen zwar nur eine kleine Zielgruppe an, aber genau die wollen wir erreichen.“ Es lohnt sich daher, das Timing der einzelnen Beiträge zu planen. Neben informativen Beiträgen, die als konstantes Rauschen im Hintergrund laufen, erwähnt sie den sogenannten „Hero Content“. Das sind Beiträge, bei denen die Reichweite explodiert. Solche Posts veröffentlicht sie in der Regel jedoch nur alle ein bis zwei Monate, da der Aufwand nicht zu unterschätzen ist. Wenngleich die Autorinnen zugeben, vieles intuitiv zu machen, halten auch sie Planung in manchen Fällen für unerlässlich. „Wenn das neue Buch kommt, plane ich schon, zum Beispiel Fotos“, sagt Rodeit. Hierbei sei Regelmäßigkeit wichtig. Der Kanal darf nicht ausschließlich die plakative Botschaft „Kauft mein Buch“ ausstrahlen, sondern muss den Leser am Entstehungsprozess teilhaben lassen.

 

Nutzen und Probleme von Social Media Marketing

Die vier Referentinnen haben festgestellt, dass es immer schwieriger wird, innovativ zu sein. Rodeit hat zum Beispiel den Eindruck, dass eine „Gewinnspiel-Müdigkeit“ eingetreten sei. Hinzu kommt der Arbeitsaufwand, den man nicht unterschätzen sollte. „Ich verbringe täglich eineinhalb Stunden auf Facebook und habe trotzdem den Eindruck, dass alle anderen mehr machen“, beklagt Linden. Rodeit fügt hinzu, dass es schwer sei, mit der Ästhetik auf Instagram mitzuhalten. Sie sei nicht bereit, den Aufwand zu leisten, den manche Influencer in die Gestaltung der Fotos investieren. Das ist aber auch nicht zwangsläufig nötig, finden die Social Media Experten. Sie stimmen den Autorinnen zu, dass man ohne teuren Berater guten Content liefern kann, solange man authentisch ist. Zudem sollte man sich auf die Kanäle beschränken, auf denen die Zielgruppe aktiv ist. „Twitter passt für mich nicht, das überlasse ich Donald Trump“, stellt beispielsweise Cara Linden klar. Insgesamt sollte man seine Erwartungen an den Erfolg des Social Media Marketings im realistischen Bereich halten. „Es geht darum, eine Fanbase aufzubauen“, sagt Rodeit. „Wie viele Bücher man dadurch mehr verkauft, ist aber nicht messbar.“ Ein regelmäßig bespielter Kanal mit zielgruppenorientierten Posts kann dazu beitragen, auf neue Produkte aufmerksam zu machen und Leser an die Marke zu binden – das gilt für Verlage und Autoren genauso wie für andere Unternehmen. Trotz des Zeitaufwands und der schwierigen Messbarkeit halten alle Referenten Social Media daher für einen elementaren Bestandteil des Buchmarketings, auf den man heutzutage kaum noch verzichten kann.

Foto und Text: Nina Rheinheimer